Archiv für die Kategorie Hochbegabung

Musikalische Hochbegabung

Auch ein Blick über den Zaun: Normalerweise ist hier in diesem Blog von intellektueller Hochbegabung die Rede. Das Interview, das unter dem Titel Bar jeder Wunder auf der Kulturplattform kultiversum zu finden ist, gibt jedoch einen so interessanten Einblick in Einschätzung, Schulung und Perspektiven musikalisch hochbegabter Kinder, das ich ihn hier augenommen habe.

Während es für die Feststellung überdurchschnittlicher intellektueller Begabungen standardisierte IQ-Tests gibt – wie fragwürdig ihre Ergebnisse auch immer sein mögen, ist der Begriff der musikalischen Hochbegabung “objektiv” gar nicht wirklich fassbar. Bei der Erkennung einer solchen Hochbegabung spielt sicher auch die Intuition, der “Riecher”, eine große Rolle, denn es geht ja um mehr als um perfekt eingesetzte Technik beim Spielen eines Instruments:
“Ich kann sagen, dass ich, ohne je Tests benutzt zu haben, ein ziemlich sicheres Gefühl dafür besitze, wen ich da vor mir habe … Ich kann es fühlen. Dann springt in mir ein Funke an, ein kleines Feuer, das immer größer wird, und nun weiß ich auch beinahe blind den Weg, der jedes Mal ein anderer ist.”

Im Interview wird auch klar herausgestellt, dass eine besondere (musikalische) Begabung nur die Basis für alles Weitere ist.
Hochbegabung – gleich welcher Art – ist nur ein Potenzial.
”Es gibt eine große Studie vom Max-Planck-Institut in Berlin über Geiger, und da zeigte sich: Wer an die Spitze will, braucht 10.000 Stunden und mindestens 10 Jahre. Daran scheint kein Weg vorbei zu führen.”

Auch im Bereich der intellektuellen Hochbegabung, gerade auch im Umgang mit Underachievern, wird heftig über den “Fleiß” diskutiert (siehe auch hier), der nötig ist, damit aus Hochbegabung auch Hochleistung wird.

Egal in welchem Bereich: Geheimnis des Erfolges ist wohl das, was der Erfinder der Glühbirne, Thomas Alva Edison, dazu sagte: “Ein Prozent Inspiration, 99 Prozent Transpiration.”

 

Grundschulempfehlungen für die weiterführende Schulform

Sie stehen wieder kurz bevor, die ziemlich verbindlichen Empfehlungen der Klassenlehrer/innen aller Viertklässler in NRW für den Besuch der weiterführenden Schulform.

Die ersten Beratungsgespräche mit panischen Eltern hochbegabter Kinder, die wohl alle aus unterschiedlichen Gründen keine Gymnasialempfehlung bekommen werden, habe ich schon geführt. Es werden sicher nicht die letzten gewesen sein.

Was mich dabei oft ärgert:
Vieles an Schwierigkeiten der Kinder in der Schule gab es schon lange, das Problem mit der Grundschulempfehlung war ganz klar abzusehen – aber für manche Eltern kommt das dann trotzdem so plötzlich und unerwartet, wie uns Weihnachten am 24.12. jedes Jahr immer wieder neu völlig unvorbereitet überfällt.
Dann allerdings reagieren die Eltern absolut panisch und kopflos und wollen in einem Tag, am besten ohne eigenen Einsatz, den Karren aus dem Dreck gezogen haben, der da seit Jahren drinsteckt.
Leute: So geht das nicht!

Wie auch immer: Im letzten Jahr habe ich einen ausführlichen Beitrag mit Anmerkungen zur Vorgehensweise bei problematischen Schulformempfehlungen geschrieben. Der gilt noch und ist hier zu finden.

 

Hochbegabung – Blick über den Zaun II

Ich finde es immer sehr interessant, ab und an – leider viel zu selten – Berichte über die Situation von Hochbegabten im Schulsystem anderer Länder zu finden.

Im letzten Jahr gab es einen Zeitungsartikel aus Ungarn.

Heute fand ich einen Bericht aus Israel.
Titel: Krise im Klassenzimmer.
Inhalt: Die in einer Studie festgestellte und analysierte “dramatische Schieflage” des israelischen Bildungssystems.

Sehr spannend.

 

Zwei Artikel zu Aspekten der Hochbegabung

Da ich zwischen Weihnachten und Neujahr ein bisschen faul bin, die beiden Artikel, die ich gefunden habe, aber ganz interessant sind, hier immerhin kurz die Angaben zum Weiterlesen – diesmal ohne meinen “meinungsfreudigen” Kommentar:

Zum Thema Minderleister titelt faz.net: Leider hochbegabt.

webmoritz.de, das studentische Onlineportal der Universität Greifswald, schreibt zum Thema schulbegleitendes Studium: Mit 14 an die Uni – Hochbegabte Schüler beginnen ein Studium in Greifswald.

 

Schein und Sein

Zwischen Wollen und Können fließt oft der Mississippi – und zwischen Anspruch und Wirklichkeit auch.

Eine hochbegabte Schülerin geht auf ein bestimmtes Gymnasium im Ruhrgebiet – auf Anraten der Grundschule und weil die Schule zudem im Wohneinzugsbereich liegt. Dort wollte das Mädchen Latein und Französisch gleichzeitig lernen: ein Drehtürmodell in der 6. und 7. Klasse.
Diese Drehtürmöglichkeit wurde offiziell auf der schulischen Homepage angeboten. Trotzdem wussten die Lehrer, die angesprochen wurden, gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. Es hatte wohl auch noch niemand ausprobiert.
Konzeptionell und planerisch war das Ganze eine Katastrophe, besser gesagt: Es gab kein Konzept und keinen Plan. Bemerkungen von Lehrern bei Kollisionen von Arbeiten waren z. B.: "Bist du ja selbst schuld, wenn du das machst. Ich kann darauf keine Rücksicht nehmen!"
Das Mädchen stand ziemlich alleine da. Zu allem Unglück konnte sie nach diesen 2 Jahren Plackerei und Ärger im Fach Französisch nicht eingegliedert werden, obwohl das vorher so besprochen war. Sie ist jetzt notgedrungen so lange in einem Nebenfach geparkt, bis die anderen, die in der 7 mit Französisch angefangen haben, auf ihrem Niveau sind. Dann steigt sie dort wieder ein.

Immerhin: Nach diesen schlechten Erfahrungen und nach mehreren Gesprächen mit dem Schulleiter gibt es jetzt wieder eine Ansprechlehrerin für besonders Begabte. Man ist ja für jeden Fortschritt glücklich.

Trotzdem: Wer schreibt solche Dinge auf eine Schul-Website? Das ist ja “irreführende Werbung”, im Grunde sogar fahrlässig! Schüler, die diese Angebote wahrnehmen wollen, müssen dies bitter bezahlen in Form von Erduldung von Unverständnis, persönlichen Demütigungen und (organisatorischen) Problemen jeglicher Art.

Ähnliche Erfahrungen sind im Moment leider nicht selten zu machen: Schulen werben für sich auf Teufel komm raus – und ein Fähnchen, auf dem Hochbegabung steht, macht sich da gut. Ob dahinter nur ein gähnender Abgrund droht, vor dem man die Hochbegabten schützen müsste, interessiert da wohl niemanden.

 

Labyrinthchen 2009

Die Auszeichnung des DGhK-Regionalvereins Rhein-Ruhr für begabungsfreundlich arbeitende Kindertagesstätten, genannt Labyrinthchen, wird in diesem Jahr der Kindertagesstätte des Roten Kreuzes Monopoli in Kamen verliehen.

Morgen Abend (27.11.09) wird im WDR-Regionalfernsehen, Fenster Dortmund, zwischen 19.30 und 20.00 Uhr ein Bericht über die KiTa und die Verleihung zu sehen sein, gefolgt von einem kurzen Studiointerview mit der Vorsitzenden des DGhK-Regionalvereins. :-)

Der Regionalverein Rhein-Ruhr der DGhK verleiht in jedem Jahr einer Kinder­tageseinrichtung das Labyrinthchen als Anerkennung für vorbild­liche Leistungen in der Begabungs- und Begabtenför­de­rung.

Die Auswahl des Preisträgers erfolgt an­hand der Auswertung einer Bewerbungs­mappe, in der sich die Kinder­tageseinrich­tung in ihrer Vielfältigkeit dar­stellen kann, einer Visitation der Ein­richtung – und gerne auch angeregt durch Erfah­rungsbe­richte von Kindern und Eltern.

Folgende Kriterien werden zu Grunde gelegt:

  • ein Konzept, das eine individuelle bega­bungsorientierte Arbeit zeigt
  • Einbeziehung auch jüngerer Kinder in an­spruchsvolles Spielen und Forschen
  • evtl. Zusatzausbildung der Erzieher/innen
  • Gestaltung von (Fach-) Räumen
  • Einsatz von begabungsgerechtem Spiel- und Arbeitsmaterial
  • Bemühen um den individuell optimalen Einschulungstermin für jedes Kind
  • die begabungsfreundliche Arbeit soll längerfristig angelegt sein
  • die Kindertageseinrichtung soll auch von außen in der begabungsfreund­li­chen Arbeit wahrgenommen werden

Die Verleihung des Labyrinthchens ist verbunden mit einem Preisgeld von 500,- € und einer Plakette für den Eingangsbereich.

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Es geht bei der Auszeichnung nicht darum, einen “Hochbegabtenkindergarten” auszuloben, sondern eine KiTa, die generell ein begabungsfreundliches Klima aufweist, in dem alle Kinder ihren Fähigkeiten entsprechend wirklich individuell wahrgenommen werden und ihren jeweiligen Begabungen und Vorlieben folgend agieren können.

 

Thema Hochbegabung: Aufklärung auf der Konsumentenmesse

Geschafft: In mehr als einer Hinsicht.

Auch in diesem Jahr fand wie immer im November in Essen die große Verbrauchermesse „Mode-Heim-Handwerk“ in der Gruga statt.

Schon in den letzten Jahren waren wir mit unserem Stand der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK) dort auf sehr große Resonanz gestoßen, obwohl wir zu Beginn nur an den Wochenenden und an einem Gemeinschaftsstand vor Ort sein konnten. Im letzten Jahr haben wir dann den Schritt zu einem großen Einzelstand hin gewagt – und es hat sich gelohnt.

Im Rahmen der Präsentation der Essener Selbsthilfegruppen innerhalb der WIESE waren wir auch diesmal mit einem eigenen großen Stand auf der Messe 9 Tage lang präsent – Tag für Tag.

Das Tolle daran: Die WIESE kann in Zusammenarbeit mit der Messe Essen diese Stände völlig kostenlos zur Verfügung stellen – und sorgt zudem noch für Kaffee und Kekse und Obst. Einfach unglaublich – und von hier aus einen ganz herzlichen Dank an alle “guten Geister” der WIESE!

Neun Tage Messe: an acht von ihnen habe ich – zusammen mit anderen ehrenamtlichen DGhK-Mitgliedern Standdienst gemacht, jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr.
Soviel Standdienst, das bedeutet: ständige Geräuschkulisse, künstliches Licht, vor allem auch schmerzende Füße spätestens am Ende des zweiten Tages, ein fusseliger Mund vom Reden und irgendwann Abhärtung gegen jede Art von Reizen.

Aber: Unser Einsatz hat sich wieder gelohnt – obwohl man das kaum glauben mag bei einer Messe, die explizit unter dem Zeichen von Konsum Konsum Konsum steht.
Wir haben im letzten Jahr über 400 Gespräche mit Betroffenen und Nicht-Betroffenen geführt – und zusätzlich haben noch mehr als 250 Leute Infomaterial mitgenommen.
Diesmal konnten wir dieses Ergebnis noch toppen: 450 Gespräche haben wir geführt und wieder über 200 Leute registriert, die nur Material mitgenommen haben – wobei die Zahlen sicher noch höher sind, weil wir gar nicht alles notieren konnten.

Auf dieser Messe erreichen wir einfach Menschen, die ansonsten nicht zu uns gefunden hätten, z. T. weil sie einfach nicht wissen, dass es uns gibt, z. T. aber auch immer noch aus Scheu dem Thema gegenüber. Wir sind einfach da mit unserem Stand, und die Hemmschwelle, uns anzusprechen, ist niedrig auf einer Messe, bei der die Standinhaber ja alle angesprochen werden wollen.
In diesem Jahr war vor allem die große Anzahl von Großmüttern bemerkenswert, die sich wegen ihrer Enkel informierten.

Die Schicksale der betroffenen Personen und Familien sind immer noch häufig sehr schwierig, zumal, wenn Hochbegabung nur eins der Phänomene bei Kindern ist, die ansonsten auch noch mit LRS, ADHS, Allergien, Asperger, Familienproblemen und vielem mehr belastet – und die Schulen nicht hilfreich sind, um es sehr vorsichtig auszudrücken.
Es ist schon ein wirklich gutes Gefühl, in so kurzer Zeit so viele Menschen erreichen und beraten zu können, was für etliche von ihnen mit Sicherheit – ohne pathetisch werden zu wollen – lebensverändernd sein kann.

Aber auch die Gespräche mit Nicht-Betroffenen halte ich für sehr wichtig, einfach schon deswegen, weil diese Leute “Stimmungsmultiplikatoren” sind – und wenn sie nach einem Gespräch mit uns zumindest glauben, dass Hochbegabte auch nur nette Menschen sind, die Probleme haben, halt andere Probleme als sie selbst, dann ist schon viel gewonnen.

Diesmal war aber leider auch die Zahl der Menschen erhöht, die “uns”, d.h. dem Thema Hochbegabung gegenüber, nicht zumindest gnädig gestimmt waren. Es gab zum Teil ziemlich bösartige Kommentare, die mich an Bemerkungen von von 20 Jahren erinnerten.
Ich habe den Eindruck, dass in Krisenzeiten viele Leute besonders anfällig dafür sind, scheinbar “privilegierte” Menschen irgendwie zu demütigen, ohne daran interessiert zu sein, wie es denen wirklich geht. Neid? Angst? Manche der Sprüche jedenfalls, die wir uns hier und da anhören mussten, sind nicht wirklich zitierbar.
Das sind aber kleine “Schönheitsfehler”, die das positive Gesamtergebnisse dieser Woche nicht wirklich trüben können.

Das Fazit der Messe-Woche ist dasselbe wie im letzten Jahr:
Anstrengend – lohnend – nächstes Jahr wieder!

 

Jugendsoftwarepreis 2010

Da ich so nett gebeten wurde, auf den Wettbewerb hinzuweisen:

„Zeig mal!“
Jugendsoftwarepreis 2010 – der naturwissenschaftliche Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler

Gesucht werden von Schülerinnen und Schülern entwickelte multimediale Präsentationen, die ein naturwissenschaftliches oder mathematisches Thema behandeln.

Die Arbeiten, die bis zum 20. September eingereicht werden können, sollten eigenes Wissen möglichst einzigartig, zeitgemäß und originell vermitteln. Ob digitale Folienpräsentation, Website oder komplexes Java-Programm – die Art des Beitrags ist nicht entscheidend. Auch der Inhalt der Arbeit ist frei wählbar, er muss sich aber den Fachbereichen Mathematik, Biologie, Chemie, Physik oder angrenzenden Fachbereichen wie der Astronomie oder der Geographie zuordnen lassen.

Teilnehmen können Einzelpersonen sowie Teams von Schülerinnen und Schülern aller Klassenstufen und Schulformen. Sie müssen im Schuljahr 2009/2010 eine allgemeinbildende Schule in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz besuchen und dürfen bei Einsendeschluss nicht älter als 21 Jahre sein.
Die Wettbe­werbsbeiträge können in oder außerhalb des regulären Unterrichtes erstellt werden. Für die Siegerbeiträge gibt es attraktive Preise bis zu 1000 Euro.

Der nächste Einsendeschluss für den Wettbewerb ist der 20. September 2010

Mehr Informationen im Internet unter www.jugendsoftwarepreis.info

Der Jugendsoftwarepreis ist in Projekt der Klaus Tschira Stiftung und wird jährlich ausgelobt. Die gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Heidelberg fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik sowie deren Wertschätzung.

 

Hochbegabung – Blick über den Zaun

Über den Diskussionsstand das Thema Hochbegabung betreffend hört man aus anderen Ländern nicht gerade viel. Am ehesten kommen noch Infos aus Österreich und der Schweiz.
So fand ich es sehr interessant, einen Artikel über ein Projekt zur Förderung hochbegabter Kinder im Pester Lloyd, der deutschsprachigen Zeitung Ungarns, gefunden zu haben.

Ungarn ist ein ziemlich krisengeschütteltes Land, die finanzielle Lage ist äußerst angespannt. Aber nicht nur die: Vor zwei Jahren haben wir unseren fast vierwöchigen Sommerurlaub in unterschiedlichen Regionen Ungarns verbracht und haben auch die generelle Atmosphäre in dem Land als sehr angespannt, fast depressiv oder sogar resignativ, erlebt.
Irgendwie hat es das Land, das im Sozialismus fast so etwas wie einen “Ausnahmestatus” hatte und über mehr Freiheiten und sogar über einen gewissen “Wohlstand”, wenn auch auf bescheidenem Niveau, verfügte als andere Länder im Herrschaftsbereich der damaligen UDSSR, nicht geschafft, nach der politischen Wende in einer wie immer gearteten Aufbruchsstimmung die Entwicklung weiter nach vorne zu bringen. Im Gegenteil: Ich erlebte das Land in einer Art von Windstille erstarrt.

Vielleicht erklärt sich die Skepsis, die den Artikel über die geplante Begabtenförderung in Ungarn durchzieht, auch aus der allgemeinen unbefriedigenden Situation:
Ungarn sucht das Superhirn – Begabtenförderung in Ungarn als erster Schritt zur Zweiklassengesellschaft?
Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass es in Ungarn ein recht ausgeprägtes Minderheitenproblem gibt, das vor allem die dort lebenden, aber nicht wirklich gewollten und nicht wirklich integrierten Roma betrifft. Auch das ungarische Bildungssystem tut sich da schwer. Dies verschärft die Diskussion zusätzlich.

 

Für Hochbegabte und Behinderte

Immer wieder findet man in Ankündigungen von Veranstaltungen, Ärztekongressen, Vortragsreihen etc. Themen, die in einem Atemzug für “Hochbegabte und Behinderte” relevant sein sollen.

Jüngstes Beispiel:
Der Dortmunder Wissenschaftstag, mittlerweile eine feste Größe im Veranstaltungskalender, wie man selbst für sich wirbt, bietet interessante Veranstaltungen.
Eine davon:
”Das neue Orchesterzentrum NRW und das Institut für Rehabilitationswissenschaften sind die Ziele der Tour 9 mit dem Titel "Musik in Bewegung". Die Teilnehmer lernen hierbei die Bedeutung der Musik für Hochbegabte wie für Menschen mit Behinderungen kennen.

Wie gesagt: kein Einzelfall.

Immerhin hat man hier beide Gruppen noch getrennt erwähnt. Man findet aber durchaus auch Ankündigungen in folgendem Stil:
”Musik für Hochbegabte wie für Menschen mit anderen Behinderungen".

Mindestens einen wirklich sehr großen Unterschied gibt es jedoch zwischen Menschen mit Behinderungen und den Hochbegabten:
Menschen mit Behinderungen werden sicherlich eine Musiktherapie und vieles andere mehr, das sie brauchen, bezahlt bekommen von der Krankenkasse oder anderen Institutionen. Hochbegabte müssen immer alles selbst zahlen – völlig egal, wie ihre psychische und soziale Situation aussieht.
Ganz schwierig ist die Situation bei hochbegabten Kindern. Ganz ganz schwierig ist die Situation – was immer häufiger und häufiger der Fall ist – wenn alleinerziehende Mütter mit z.T. extrem wenig Geld ein hochbegabtes Kind mit einem besonderen Förderbedarf haben. Da geht oft gar nichts – und das interessiert niemanden.
In der Hinsicht – darf man das überhaupt sagen? – sind Mütter mit einem behinderten Kind besser dran!