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Hochbegabung – Blick über den Zaun

Über den Diskussionsstand das Thema Hochbegabung betreffend hört man aus anderen Ländern nicht gerade viel. Am ehesten kommen noch Infos aus Österreich und der Schweiz.
So fand ich es sehr interessant, einen Artikel über ein Projekt zur Förderung hochbegabter Kinder im Pester Lloyd, der deutschsprachigen Zeitung Ungarns, gefunden zu haben.

Ungarn ist ein ziemlich krisengeschütteltes Land, die finanzielle Lage ist äußerst angespannt. Aber nicht nur die: Vor zwei Jahren haben wir unseren fast vierwöchigen Sommerurlaub in unterschiedlichen Regionen Ungarns verbracht und haben auch die generelle Atmosphäre in dem Land als sehr angespannt, fast depressiv oder sogar resignativ, erlebt.
Irgendwie hat es das Land, das im Sozialismus fast so etwas wie einen “Ausnahmestatus” hatte und über mehr Freiheiten und sogar über einen gewissen “Wohlstand”, wenn auch auf bescheidenem Niveau, verfügte als andere Länder im Herrschaftsbereich der damaligen UDSSR, nicht geschafft, nach der politischen Wende in einer wie immer gearteten Aufbruchsstimmung die Entwicklung weiter nach vorne zu bringen. Im Gegenteil: Ich erlebte das Land in einer Art von Windstille erstarrt.

Vielleicht erklärt sich die Skepsis, die den Artikel über die geplante Begabtenförderung in Ungarn durchzieht, auch aus der allgemeinen unbefriedigenden Situation:
Ungarn sucht das Superhirn – Begabtenförderung in Ungarn als erster Schritt zur Zweiklassengesellschaft?
Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass es in Ungarn ein recht ausgeprägtes Minderheitenproblem gibt, das vor allem die dort lebenden, aber nicht wirklich gewollten und nicht wirklich integrierten Roma betrifft. Auch das ungarische Bildungssystem tut sich da schwer. Dies verschärft die Diskussion zusätzlich.

 

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