Archiv für die Kategorie Bemerkenswertes

Konservative mit niedrigerem IQ

Welche Schlüsse man auch immer daraus ziehen mag:
Die Süddeutsche titelt: Konservative sind weniger intelligent. “Linksliberale sind schlauer als Konservative – zumindest im Durchschnitt. Forscher finden das einleuchtend. Denn Tradition kommt auch ohne Denken aus.” 
Die Zeitung beruft sich auf eine Langzeitstudie mit 15.000 jungen Amerikanern, die sich als “sehr konservativ” bezeichneten und im Durchschnitt einen IQ-Wert von 95 hatten – 5 weniger als der Durchschnitt der Bevölkerung, während sich eine “linksliberale” Kontrollgruppe durch einen leicht überdurchschnittlichen IQ-Wert von 106 auszeichnete.

“Für den Psychologen Satoshi Kanazawa, der an der London School of Economics lehrt, passen die Daten ins Bild: Intelligenz erlaube es den Menschen, sich anders zu verhalten, als es die Evolution in ihnen angelegt habe, argumentiert er in Social Psychology Quarterly.
Ihre höhere Geistesleistung gibt ihnen die Freiheit, neue Wege im sozialen Zusammenleben zu suchen. Sie können wegen ihrer Intelligenz eher Ressourcen für Menschen aufwenden, die nicht mit ihnen verwandt sind, und sind eher für staatliche Wohlfahrt, die höhere Steuern erfordert.”

 

Frohes neues Jahr!

Jenseits von rückblickender Rührseligkeit, Pessimismus oder (naivem) Optimismus bezüglich 2010 und auch jenseits irgendeiner Art von Sentimentalität oder Tiefgründigkeit fand ich folgendes Zitat einfach nur erfrischend:

Der Jubel über den Jahreswechsel ist ziemlich banal – schließlich kommt ein neues Jahr jedes Jahr wieder.
Jahre sind eine ziemlich solide Ware. Sie werden pünktlich geliefert, und jedes hält, was es verspricht: Genau ein Jahr, keine Sekunde mehr, aber auch keine Sekunde weniger.
Gabriel Laub (1928-98), poln.-dt. Schriftsteller, Satiriker u. Essayist

In diesem Sinne…

 

Erkenntnis ohne Konsequenz

Der Weltenkreuzer machte mich dankenswerterweise auf folgendes Zitat aufmerksam:

Die aus ihrem Amt als Gesundheitsministerin scheidenende Ulla Schmidt warnt ihren Nachfolger Rösler vor dem großen Einfluss der Lobbyisten u.a. mit den Worten:

"Es zählt in der Politik nicht das, was wirklich fachlich in Ordnung wäre."

Weinen könnte man angesichts dieser Worte.

Leider werden sie keine Konsequenzen haben. Alles wird in der Tiefe bleiben, wie es ist. Veränderungen werden eher kosmetischer Natur sein – und eher zuungunsten  ehrlicher Politik und der Interessen der Wähler, denn: Die wirklichen Strippenzieher haben wir nicht gewählt…

Ich mag PolitikerInnen nicht wirklich wirklich in Schutz nehmen, aber ich glaube, dass man sich als “Normalbürger” allerdings auch keine Vorstellung davon macht, welchen Zwängen diese Leute ausgesetzt und unterworfen sind.

Lobbyisten haben keine demokratisch legitimierte politisch-gesetzgeberische Macht – sie haben aber die Möglichkeit, demokratisches Handeln von Regierungen (jedweder Couleur) in einem Maße zu beeinflussen, dass ich mich manchmal frage, ob das, was wir “Demokratie” nennen, diesen Namen eigentlich noch verdient hat.
Diese Lobbyisten interessiert es doch nur am Rande, wer gerade wen gewählt hat: Sie haben ihre Macht, ihren Einfluss – unabhängig vom Votum des Wählers – und betreiben unbeirrbar ihre jeweilige Interessens-Politik.
Koste es den Wähler – und die Demokratie – , was es wolle.

Ich finde es beachtlich, dass Ulla Schmidt dies zumindest einmal so öffentlich formuliert.
Leider aber ist (Selbst-) Erkenntnis nicht immer der erste Schritt zur Besserung.
Wenn es jemanden gibt, der absolut keinen Grund hat, an der normativen Kraft ihres faktischen Einflusses irgend etwas zu ändern, dann sind das die Lobbyisten.
Wer will sie zähmen?
Die Lobbyisten höhlen die Demokratie aus.

 

Nicht zum Lachen

Die Folgen der Vergreisung der Deutschen sind z. T. so absurd und menschenverachtend, dass es jetzt schon einen Regierungsantrag braucht, um Folgendes durchzusetzen:

Kinderlachen soll grundsätzlich zumutbar sein!

Aus dem Artikel der WAZ:
“Auch in Wohngebieten müssten Kinderlachen und Kindergeschrei grundsätzlich als zumutbar gelten, heißt es in dem bisher unveröffentlichten Papier. ‘Es ist daher bedauerlich, dass es immer wieder zu Klagen kommt, weil sich Anwohner von spielenden Kindern belästigt und gestört fühlen.’ Anwohner sollen nicht länger gegen den Lärm spielender Kinder vor Gericht ziehen dürfen. Die Regierungsfraktionen unterstützen eine Bundesinitiative, Kindergärten, Kinderspielplätze und ähnliche Einrichtungen in reinen Wohngebieten generell zuzulassen. ‘Zukünftig soll dadurch Kinderlärm nicht mehr als schädliche Umweltauswirkung für die Nachbarschaft eingestuft werden können.’”

Nach der geplanten Gesetzesänderung im Herbst (nach der Wahl…) soll es doch tatsächlich so sein:

Kinderlärm ist künftig ein “natürliches Geräusch”

Es soll schwerer werden, gegen Kinderlärm, vor allem in KiTas, zu klagen.
”In Nordrhein-Westfalen reagierte Familienminister Armin Laschet (CDU) erfreut auf die Weichenstellung: ‘Es ist gut, dass Kitas endlich leichter in Wohngebieten entstehen können. Eine Gesellschaft, die Kitas wie Flugplätze und Autobahnen unter Lärmschutzemissionsregeln behandelt, hat schon verloren’, sagte er der WAZ. …
Noch unklar: wie in Zukunft mit der Einrichtung von Bolzplätzen umzugehen ist, auf denen Kinder Ball spielen möchten. Sie fallen unter die Vorschriften der Sportstätten-Verordnung, die nicht geändert wird. Im niederrheinischen Issum ist vor kurzem sogar diskutiert worden, einen Bolzplatz mit Lärmschutzwand zu bauen.”
Heute, dazu passend, ein weiterer Artikel, der in dieselbe Richtung geht: Bürgermeister verbietet Bolzen auf Spielplatz.

Mittlerweile glaube ich, dass es die Deutschen wirklich verdienen, langsam auszusterben! Sie schaufeln sich ja schon ihr eigenes Grab.
Gründlich – wie es ihre Art ist.

 

Goethe an Schiller und umgekehrt

Also, ich habe so einen großen Spaß daran, dass ich auf diesen ganz besonderen “Blog” aufmerksam machen möchte:

Der Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe

“Diese Site veröffentlicht den Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe aus den Jahren 1794 bis 1805 in Echtzeit, das heißt, die Briefe werden um 215 Jahre versetzt an dem Datum veröffentlicht, an dem sie geschrieben wurden. Beginn ist der 13. Juni 2009.”

Ein entsprechendes Buch hätte ich mir, obwohl ich halt auch Germanistin bin/war, wohl nie gekauft, aber so in Abständen von ein paar Tagen am Austausch der beiden Geistesgrößen Anteil zu haben, ist mir eine wirkliche Freude.

Vor allem bin ich überrascht von der vertrauten und vertrauensvollen Offenheit, in der Schiller und Goethe miteinander umgehen. Auch teilen sie sich in erstaunlicher Selbstwahrnehmung sehr differenziert ihre jeweiligen Stärken und Schwächen mit – und in anerkennender und schätzender Wahrnehmung des anderen auch dessen Vorzüge und Schwachstellen.

Ein Beispiel aus dem “heutigen” Brief von Schiller an Goethe auf dessen Einladung hin: 
“Mit Freuden nehme ich Ihre gütige Einladung nach W. an, doch mit der ernstlichen Bitte, daß Sie in keinem einzigen Stück Ihrer häuslichen Ordnung auf mich rechnen mögen, denn leider nöthigen mich meine Krämpfe gewöhnlich, den ganzen Morgen dem Schlaf zu widmen, weil sie mir des Nachts keine Ruhe lassen, und überhaupt wird es mir nie so gut, auch den Tag über auf eine bestimmte Stunde sicher zählen zu dürfen. Sie werden mir also erlauben, mich in Ihrem Hause als einen völlig Fremden zu betrachten, auf den nicht geachtet wird, und dadurch, daß ich mich ganz isolire, der Verlegenheit zu entgehen, jemand anders von meinem Befinden abhängen zu lassen. Die Ordnung, die jedem andern Menschen wohl macht, ist mein gefährlichster Feind, denn ich darf nur in einer bestimmten Zeit etwas Bestimmtes vornehmen müssen, so bin ich sicher, daß es mir nicht möglich seyn wird.
Entschuldigen Sie diese Präliminarien, die ich nothwendigerweise vorhergehen lassen mußte, um meine Existenz bei Ihnen auch nur möglich zu machen. Ich bitte bloß um die leidige Freiheit, bei Ihnen krank seyn zu dürfen.”

Ein wunderbarer Satz:
”Ich bitte bloß um die leidige Freiheit, bei Ihnen krank seyn zu dürfen.”

Wer traut sich denn heute noch, eine Einladung mit einer solchen “Zumutung” anzunehmen…

 

Alles hat seine Zeit…

Es gibt sie wieder.

Ich habe sie gesehen.

Gestern.

Wirklich.

Alle wieder da.

Wie gut, dass in Deutschland alles so verlässlich pünktlich seinen Gang geht.

Frohes Weihnachtssüßigkeitenfuttern also – auf dass die Sachen allen im Dezember zu den Ohren herauswachsen mögen.

 

Die Würde des Menschen …

… ist ???

Wir haben das Glück, in einem Land zu leben, in dem man sich frei bewegen kann und in dem man keine Angst vor willkürlicher Festnahme, Folter, politisch motiviertem Mord und anderen drastischen Menschenrechtsverletzungen haben muss.

Das ist sehr schön und beruhigend. Gut’ Nacht!

Die schlechte Nachricht ist, dass es auch sehr viel subtilere Formen der Menschenverachtung gibt als die oben genannten – und die werden immer populärer –  z. T. sogar mit politischer Unterstützung.

Was zählt denn schon noch ein Arbeitnehmer? Als Mensch doch wohl meist gar nichts mehr.

Dies sind nur die Berichte in der Süddeutschen Zeitung der letzten Zeit:

Der Mensch als Ware

Nur ein Leiharbeiter

Eingesetzt wie ein Tagelöhner

Arm trotz Arbeit

Und heute: Das System powert die Leute systematisch aus

Vor drei Jahren habe ich einmal einen Blog-Beitrag Prekariat geschrieben. Seitdem hat sich die Situation noch verschärft.

Die Degradierung des Menschen zu einem Wegwerfartikel der Wirtschaft sollte als Akt der Menschenrechtsverletzung anerkannt werden.

 

Die größte Gefahr für unsere Demokratie …

… liegt nicht in der Existenz rechts- oder linksextremer Parteien.

Die größte Gefahr für unsere Demokratie liegt darin, dass sie, so wie sie sich präsentiert, keiner mehr ernstnimmt und unendlich viele, auch sehr ernsthafte, engagierte Leute, die Schnauze einfach voll haben von Maßlosigkeit, Ahnungslosigkeit, hohlen Phrasen und Versprechungen und mangelnder Aufrichtigkeit und Authentizität.

Die Gegenbewegungen zum etablierten Jammerzirkus in diesem Wahljahr sind diesmal deswegen auch etwas derb und spaßorientiert. Das ist allerdings äußerst ernstzunehmen.

Die Piratenpartei ist in – das hat seinen Grund, und mein Instinkt sagt mir, dass da ein Same gelegt wird für etwas Neues – so wie damals auch die Grünen eine gewisse Zeit lang für ein bisschen Aufbruch und ein wenig mehr Spaß an der Demokratie gesorgt haben. Das ist aber mittlerweile leider auch schon Schnee von gestern. Die Piratenpartei wird wahrscheinlich diesmal noch keinen großen Erfolg haben, aber ich wittere dort etwas, das zukünftig vor allem junge Erwachsene und junggebliebene Reflektierte anziehen könnte, vor allem, wenn die Zeit nach der Wahl genutzt wird, ein umfassendes, eigenständiges Profil zu entwickeln.

Der beliebteste Kanzlerkandidat ist im Moment ohne Frage … Horst Schlämmer von der HPS. Natürlich macht Hape Kerkeling mit seiner unerträglich-liebenswerten Figur auch Werbung für seinen Film “Isch kandidiere” – aber er reißt vor allem mit vollen Händen die letale Wunde dieses elend müden Siechtum-Wahlkampfes bis zum Grund auf, in dem selbst radikalengagierte Parteifreaks jeder Couleur gegen narkoleptische oder gar komatöse Anfälle kämpfen müssen.

Die “Kandidatur” Horst Schlämmers bleibt nicht ohne Wirkung. Die Süddeutsche berichtet:
”Wäre die HSP zur Bundestagswahl am 27. September 2009 zugelassen, könnte sie nach jetzigem Stand glatt mit 18 Prozent der Wählerstimmen rechnen. Das hat nicht etwa das Satiremagazin Titanic ermittelt, sondern das Umfrageinstitut Forsa im Auftrag des Stern. Damit würde die Horst-Schlämmer-Partei besser abschneiden als die FDP, die Grünen und die Linkspartei. Und wäre auf Anhieb da, wo Westerwelle schon 2002 hin wollte.”

Grevenbroich wird Bundeshauptstadt!

Voil !

Die größte Gefahr für unsere Demokratie liegt nicht in der Existenz rechts- oder linksextremer Parteien.

 

Böse, aber wahr!

Eben in den neuen Greenpeace-Nachrichten gelesen:

        Wäre die Welt
        eine Bank,
        hättet ihr sie
        längst gerettet !

 

Sauber im Netz

Mittlerweile findet sich fast jeder Name im Internet. Man kann es gar nicht mehr vermeiden, dort aufzutauchen – und wozu auch? Auch ich schaue natürlich, wenn sich persönlich, beruflich oder auch im Ehrenamt etc. interessante Kontakte ergeben, nach, was ich so im Netz über die betreffende Person, den Verein, die Gruppierung etc. finde. Im Gegenzug, wenn ich selbst z.B. einen Verein vertrete oder einen Blog betreibe, bin ich doch auch daran interessiert, von anderen gefunden zu werden.

Nicht anders handeln Personalmenschen, die Bewerber abchecken.
Letztens hörte ich von jemandem, der häufig mit der Auswahl von Personal zu tun hat, dass er natürlich die Bewerber im Internet sucht und er es sogar für kein gutes Zeichen hält, wenn jemand – zumindest ab einem gewissen Ausbildungsstand – so ganz und gar nicht im Netz zu finden sei. Dann nämlich könnte man vermuten, dass eventuell etwas im Argen liegt: ein bewusstes Versteckspiel, ein Gefängnisaufenthalt vielleicht oder anderes mehr. So sei es völlig in Ordnung und ein gutes Zeichen, bei einem Sportturnier aufgelistet zu sein oder in sonstiger Weise vereinsmäßig gefunden zu werden. Natürlich sei dabei immer die Frage, wie sich die Ausrichtung dieses Vereins oder dieser Gruppierung zu den Interessen der Firma verhalte: Einen ausgewiesenen Tierschützer könne man z.B. nicht in einer Pelzfabrikation einstellen und einen überzeugten Zeugen Jehovas nicht in einem Elektro-Betrieb, der hauptsächlich Lichtinstallationen in Kirchen betreut (denn da wird er schlicht nicht reingehen).

Interessant fand ich die Haltung des Personalmenschen zu den berüchtigten “Saufbildern”, die viele, besonders junge User, oft unbedacht ins Netz einstellen und die dann ewig dort zu finden sind. Das mache nie einen guten Eindruck, aber er sehe wohl mittlerweile etwas differenzierter nach, ob das eine gewohnheitsmäßige Geschichte sei, die einen Bewerber in einem unguten Licht erscheinen lasse, oder ob es sich um einen jugendlichen Ausrutscher handele, bei dem auch mal Nachsicht geübt werden könne. Verlassen solle sich aber besser niemand auf das Verständnis potenzieller Arbeitgeber für unbedachte Bilder und allzu private Infos.

Fazit: Im Internet nicht zu finden zu sein, ist nicht gut – mit Falschem zu finden zu sein, auch nicht.

Bei jetzt.de der SZ findet man einen Artikel mit Tipps für eine “saubere Weste” im Internet Fünf Ratschläge zur Identität im Netz.

Also: Aus der “Not” eine “Tugend” machen…