Sauber im Netz
Mittlerweile findet sich fast jeder Name im Internet. Man kann es gar nicht mehr vermeiden, dort aufzutauchen – und wozu auch? Auch ich schaue natürlich, wenn sich persönlich, beruflich oder auch im Ehrenamt etc. interessante Kontakte ergeben, nach, was ich so im Netz über die betreffende Person, den Verein, die Gruppierung etc. finde. Im Gegenzug, wenn ich selbst z.B. einen Verein vertrete oder einen Blog betreibe, bin ich doch auch daran interessiert, von anderen gefunden zu werden.
Nicht anders handeln Personalmenschen, die Bewerber abchecken.
Letztens hörte ich von jemandem, der häufig mit der Auswahl von Personal zu tun hat, dass er natürlich die Bewerber im Internet sucht und er es sogar für kein gutes Zeichen hält, wenn jemand – zumindest ab einem gewissen Ausbildungsstand – so ganz und gar nicht im Netz zu finden sei. Dann nämlich könnte man vermuten, dass eventuell etwas im Argen liegt: ein bewusstes Versteckspiel, ein Gefängnisaufenthalt vielleicht oder anderes mehr. So sei es völlig in Ordnung und ein gutes Zeichen, bei einem Sportturnier aufgelistet zu sein oder in sonstiger Weise vereinsmäßig gefunden zu werden. Natürlich sei dabei immer die Frage, wie sich die Ausrichtung dieses Vereins oder dieser Gruppierung zu den Interessen der Firma verhalte: Einen ausgewiesenen Tierschützer könne man z.B. nicht in einer Pelzfabrikation einstellen und einen überzeugten Zeugen Jehovas nicht in einem Elektro-Betrieb, der hauptsächlich Lichtinstallationen in Kirchen betreut (denn da wird er schlicht nicht reingehen).
Interessant fand ich die Haltung des Personalmenschen zu den berüchtigten “Saufbildern”, die viele, besonders junge User, oft unbedacht ins Netz einstellen und die dann ewig dort zu finden sind. Das mache nie einen guten Eindruck, aber er sehe wohl mittlerweile etwas differenzierter nach, ob das eine gewohnheitsmäßige Geschichte sei, die einen Bewerber in einem unguten Licht erscheinen lasse, oder ob es sich um einen jugendlichen Ausrutscher handele, bei dem auch mal Nachsicht geübt werden könne. Verlassen solle sich aber besser niemand auf das Verständnis potenzieller Arbeitgeber für unbedachte Bilder und allzu private Infos.
Fazit: Im Internet nicht zu finden zu sein, ist nicht gut – mit Falschem zu finden zu sein, auch nicht.
Bei jetzt.de der SZ findet man einen Artikel mit Tipps für eine “saubere Weste” im Internet Fünf Ratschläge zur Identität im Netz.
Also: Aus der “Not” eine “Tugend” machen…