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Namensänderung: HAWIK-IV wird zu WISC-IV

Da ich im November 2007 nach Erscheinen des damals neuen HAWIK-IV-Tests einen entsprechenden Blogbeitrag geschrieben hatte, bin ich eben von der aktuellen Vertriebsfirma gebeten worden, meine Information zu aktualisieren. Da das im Beitrag von 2007 meiner Meinung nach wenig Sinn macht, also nun hier:

“Das bis vor kurzem unter Lizenz als HAWIK-IV verkaufte Testverfahren ist seit Herbst 2011 wieder unter der englischen Originalbezeichnung WISC-IV (Wechsler Intelligence Scale For Children – Fourth Edition) in einer überarbeiteten Auflage für Deutschland, Österreich und die Schweiz exklusiv bei Pearson Assessment erhältlich.”

Konkrete Infos zu dem, was neu ist am WISC-IV gegenüber dem alten HAWIK-IV gibt es hier.

 

SPEYSIGHT wächst

Gar nicht so einfach, etwas Neues zu beginnen.

Auf SPEYSIGHT gibt es mittlerweile aber immerhin schon dies und das zu sehen …

 

NEU: SPEYSIGHT

Speybridge macht weiter Blogpause.

Dennoch existiert seit heute etwas Neues: Ein Fotoblog aus der speyfamily.

Unter www.speysight.de gibt’s was für die Augen.

You’re very welcome …

 

Speybridge: Twitter statt Blog

Die Blogpause hier bleibt weiterhin Blogpause.
Kurze Infos und Hinweise von mir zu Hochbegabung und anderen bildungsrelevanten Themen sind bei Twitter zu finden.                                       

 

Schweigen – Stille

Sei es mein eigener Weg, seien es Ereignisse der letzten Wochen wie die Unruhen in Nordafrika oder die Katastrophe in Japan – letztlich ist es “ohn’ Warum”: Wie sich schon “von selbst” durch die magere Zahl an Blogbeiträgen in der letzten Zeit angekündigt hat: Es gibt eine Blogpause. Wie lange sie dauert, weiß ich einfach nicht. Das wird sich zeigen.

“Ganz und gar lebendig zu sein, ganz und gar Mensch und wirklich wach zu sein, bedeutet, unaufhörlich aus dem Nest geworfen zu werden. Voll und ganz zu leben bedeutet, sich ständig im Niemandsland zu befinden, jeden Augenblick völlig neu und frisch zu erleben. Wahres Leben ist die Bereitschaft, immer wieder aufs neue zu sterben. Das ist Leben vom Standpunkt des Erwachens. Tod hingegen ist der Wunsch, an dem, was man hat, festzuhalten und sich von jeder Erfahrung bestätigen und auf die Schulter klopfen zu lassen, weil man alles so schön im Griff hat.”  (Pema Chödrön, *1936)

Schweigen
Stille

Danke.

 

Guttenberg – Der Hammer

Ich fasse es nicht: Beim eigenen Doktorvater abgeschriebenund der will das gelesen und nicht gemerkt haben?
Das ist absolut unmöglich. Da nutzt auch dies nichts: Doktorvater weist Verantwortung von sich. Darin: “Das Erkennen von Plagiaten sei im Jahr 2006, als Guttenberg seine Dissertation einreichte, noch nicht so einfach gewesen: ‘Plagiatsoftware sowie auch andere Methoden waren damals keineswegs so weit entwickelt wie heute’, schreiben Häberle und Streinz in einer gemeinsamen Erklärung, die auf der Internetseite von Häberles Lehrstuhl veröffentlicht wurde.”

Quatsch Software oder andere technische Mittel!
Ein Professor soll nicht aufmerken, wenn er seine EIGENEN Texte in einer Dissertation plagiiert liest …

Das erzähle mir doch bitte niemand!

 

Doppelgänger: Zwiegespalten und frei von Verantwortung

Und sie hat es wieder getan:

Mit ihrem Spaltbeil-Satz “Ich habe keinen wissenschaftlichen Assistenten, sondern einen Minister berufen”, hatte Angela Merkel schon eine Persönlichkeitsaufspaltung Guttenbergs in einen betrügerischen, aber unwichtigen und einen nützlichen und brauchbaren Teil vollzogen.

Und nun wieder:

Guttenbergs Dissertation sei "Teil eines früheren, von seiner Ministertätigkeit völlig getrennten Lebensabschnitts", so die Bundeskanzlerin.

Aber doch nicht getrennt vom Menschen!

Was geschieht hier?

Die Sätze der Angela Merkel schmerzen in mir, schmerzen wie eine Wunde, weil da eine Einheit aufgebrochen wird. Die Einheit: Etwas sehr Subtiles, aber zutiefst Wichtiges, etwas wesentlich Existentielles – und das mit ungeahnten Konsequenzen.

Die Sätze der Angela Merkel spalten den Menschen auf und sprechen von der Verantwortung für das eigene Tun los.

Der Schatten eines Menschen kann nun mit Wohlwollen einer hohen politischen Autorität abgetrennt werden von der Person: Hier der glänzende Menschenfänger – und da, im Dunkeln, kaum zu sehen und nicht wichtig – der Fälscher, der Lügner, der Täuscher, der Betrüger, der Blender.

Der strahlende Minister und sein personifizierter Schatten: Nicht angenommen, nicht integriert, nicht verantwortlich, nicht aufgearbeitet.

Meinetwegen kann Guttenberg ja sogar wiederkommen nach einer Zeit des Rückzuges. Aber doch nur, wenn seine Persönlichkeit wirklich nachgereift ist, er Verantwortung übernimmt, “Ich” sagt zu dem, was er ist und tut und getan hat. Falls er dagegen nur abwartet, um unverändert weiterzumachen, dann ist es dies:

Verführerisches, verführendes Charisma und sein dunkler Schweif.

Gefährlich.

Der Fälscher, der Täter, das war nur der Schatten, der Doppelgänger, irgendwann … und nicht die Person, die als Minister nützliche Dienste leistete?

Die Signalwirkung der Merkel’schen Sätze weist weit weit über Guttenberg hinaus:

Mit welchem Recht – ja, ich weiß, die Vergehen sind nicht vergleichbar – verjährt Mord nicht? Nach 20 Jahren gehört er doch zu einem völlig anderen Lebensabschnitt, den der Täter lange hinter sich gelassen hat.

Mit welchem Recht verfolgt man immer noch die übriggebliebenen RAF-Terroristen, die längst ein gutbürgerliches Leben leben – weit weg von ihren Aktivitäten Jahrzehnte vorher?

Mit welchem Recht macht man heute noch Jagd auf die letzten Nazi-Aktiven oder Stasispitzel, die schon längst und seit Jahrzehnten in der bundesrepublikanischen Wirklichkeit oder der weiten Welt gute Juristen, Ärzte und was auch immer sind?
Hohe SS-Funktionäre waren wunderbare Familienväter. Ihr “berufliches Tun”, ihre “Karriere”: Ein anderes Feld?

Die Sätze der Angela Merkel schmerzen in mir, schmerzen wie eine Wunde, weil da eine Einheit aufgebrochen wird. Die Einheit: Etwas sehr Subtiles, aber zutiefst Wichtiges, etwas wesentlich Existentielles – und das mit ungeahnten Konsequenzen.

 

Dauerhafte Beschädigung

Nun gut, Herr zu Guttenberg ist von seinem Ministeramt zurückgetreten. Es gab keinen anderen Ausweg mehr. Meine Achtung gilt all denen, die sich deutlich und mutig geäußert haben – und vor allem auch der “Schwarmintelligenz” des Internets!

Ich bin allerdings weit entfernt von Jubelschreien. Zu sehr bin ich schockiert und noch einmal wieder verstärkt desillusioniert, was die politische Kultur in Deutschland angeht und die Art und Weise, wie versucht wird – mit immer durchsichtiger werdenden Mitteln –, den “mündigen Bürger” zu manipulieren, aufzuputschen und zu täuschen. Und das mit Erfolg: Ein Großteil des Wahlvolkes lässt sich von einem populistischen Blender zur kollektiven Besoffenheit verführen. Lügen? Betrügen? – alles verziehen und kein Problem! Ein Problem sind nur die, die ein Problem darin sehen.  
Naja, für diesmal ist es vorbei. Sage mir aber keiner, in unserer “gefestigten” Demokratie sei es nicht mehr denkbar, nicht mehr möglich, dass in Zukunft irgendein autoritärer Volksverführer zum Häuptling des Ganzen gewählt werden könnte. Alles eine Frage der Inszenierung.

Der Flurschaden ist beträchtlich. Was bleibt noch von Politiker-Beteuerungen wie “Ehrlichkeit”, “Vertrauen”, “Solidarität”, “Anstand”, wenn sie nur dazu dienen, die Stimmungen beim Wählervolk zu evozieren, die man gerade brauchen und für sich nutzen kann. Welchem Charisma kann man noch trauen?

Ich unterstütze Frau Merkel politisch nicht, habe sie aber bis vor einigen Tagen doch geschätzt in ihrer Art. Aus und vorbei! Endgültig! Wie kann man nur auf die schizophrene Idee kommen, einen Menschen zu spalten in einen betrügenden und eine ministeriablen Teil, nur um letzteren weiter wählerwirksam vermarkten zu können? Nur um vom zweifelhaften Charisma des Herrn “von und zu” bei den nächsten Landtagswahlen profitieren zu können? Wie krank ist das denn, Frau Merkel! Und wie kalt berechnend! Und dann sagt sie noch ins Mikrofon, es brauche ihr niemand zu sagen, was Anstand sei.

Wie korrumpiert und arm müssen diese Leute in ihrem Inneren sein! Man könnte sie damit eigentlich gnadenlos alleinlassen, sich selbst und ihrem versagenden Gewissen ausgeliefert, wäre mit ihrem Handeln nicht ein wertvoller Wertekodex gefährdet. Unsere Gesellschaft droht eh’ auseinanderzufallen, weil überall Extreme zunehmen: Wenn nun die letzten, das Gemeinwesen verbindenden Werte – so elementare wie Wahrheit und Integrität und Vertrauen –  missbraucht und pervertiert werden, zu hohlen Sprechblasen verkommen und zum Eigennutz einer Politikerklasse instrumentalisiert werden, die nur noch auf ihren Machterhalt fixiert ist, dann kommen finstere Zeiten auf uns zu.

Ziemlich finstere.

 

Guttenberg und die Realität – und der Abgrund dazwischen

Wer mit Guttenberg von Herzen leiden und weinen möchte, kann das ausgiebig hier tun (ich fasse es nicht …).

Ich persönlich ziehe allerdings diesen Artikel der SZ vor: "Einem Betrüger aufgesessen":
“Frontalangriff aus Bayreuth: Der Juraprofessor Oliver Lepsius äußert sich in der Plagiatsaffäre um Karl-Theodor zu Guttenberg schärfer als es die Hochschule bislang gewagt hat. Der Nachfolger von Guttenbergs Doktorvater attestiert ‘Realitätsverlust’.”

Die Süddeutsche zitiert allerdings Prof. Oliver Lepsius noch ziemlich zurückhaltend. Er selbst wird im Interview sehr viel deutlicher: “… ein Ausmaß an Dreistigkeit, das wir noch nicht erlebt haben”.

Leider ist der deutliche Redebeitrag von Dr. Karl Lauterbach bei der “Aktuellen Stunde” zu Guttenberg vor dem Parlament nicht mehr live erlebbar.

Allerdings stimmt auch dies:
Fehler im deutschen System – Wider die akademische Vetternwirtschaft

Tragisch dies:
Uni Bayreuth: Professor Peter Häberle – Guttenbergs verzweifelter Doktorvater

Ach ja, es gibt übrigens aus der Twittergemeinde einen Vorschlag zur Bereicherung der üblichen Notenskala: “gutt” und “sehr gutt” …

Nein, nicht zum Lachen!

 

Der Fall Guttenberg(s) und die Missachtung des Intellekts

Was ich in meinem vorvorletzten Beitrag im Zusammenhang mit dem Guttenberg’schen Plagiat sehr verkürzt und mit grippigem Kopf in die Welt geworfen habe:

“Kein Wunder, dass dieses Land ein Problem im Umgang mit Hochbegabten und Hochbegabung hat.”

bekommt nun Sprache und Kontext durch einen Artikel der Süddeutschen Zeitung.

Titel: Die verachtete Wissenschaft

”Die Plagiatsdebatte um Verteidigungsminister Guttenberg zeigt, was Merkel & Co. sowie ein Großteil der Bevölkerung von der akademischen Welt halten. Wissenschaft ist für sie so unwichtig, dass man dort krumme Touren drehen kann.”

Ich könnte dieses Artikel eigentlich Wort für Wort zitieren, was aber nicht Sinn der Sache ist. Lest selbst. Deshalb nur noch dies:

An der Affäre wird deutlich, “… was das regierende Personal tatsächlich über die Universität denkt. Es gebe in Deutschland andere Probleme als Fußnoten, sagte Volker Bouffier, der hessische Ministerpräsident (als ob Plagiate gleich Fußnoten wären). Und die Bundeskanzlerin erklärte, sie haben einen Verteidigungsminister und keinen wissenschaftlichen Mitarbeiter berufen (als ob ein Täuscher und Blender dasselbe wäre wie ein Assistent). Die beiden wissen sich einig mit einem Großteil der Bevölkerung, der Betrügereien im akademischen Betrieb offenbar für eine lässliche Sünde hält – im Unterschied zu Betrügereien im Sport, zum Doping, das in den Augen derselben Menschen unnachsichtig geahndet gehört.”

Fazit:
”Man kann nicht auf der einen Seite erklären, Bildung sei die wichtigste Ressource dieses Landes, um auf der anderen Seite die Qualifikationsstandards dem Populismus zu überlassen. Man kann Wissenschaft nicht gleichzeitig beschwören und verachten. Geschehen ist es trotzdem. Darin besteht die Verheerung, die diese Affäre zurücklässt.”

Die aufgezeigte Missachtung von Wissenschaft, Intellektualität und intellektueller Leistung führt im Grunde direkt zur Missachtung, die Hochbegabte, zumal hochbegabte Kinder, oft tagtäglich in ihrem Alltag erleben (müssen). 
Schüler, die in Sport, Musik, Kunst herausragende Leistungen zeigen, werden in Schulen trainiert, gefördert und gefeiert, ihre Urkunden und Pokale werden in Vitrinen ausgestellt. Intellektuell hochbegabte Schüler versucht man auf Normalmaß zu stutzen und zwingt ihnen oft mit aller “Macht” das Pensum der weniger begabten Gleichaltrigen auf. Unterlagen für z. B. Mathematikwettbewerbe und Juniorakademien werden oft erst gar nicht weitergereicht. Ich habe erlebt, wie ein Lehrer einem hochbegabten Jungen die Teilnahme an einem Wettbewerb untersagte mit der Begründung, er solle sich nicht so “aus dem Fenster hängen”, das sei unsozial.

Lehrer – generell Menschen – wie diese sind es, die Guttenberg zumindest indirekt weiterhin unterstützen und damit einen Verrat gutheißen und letztlich selbst begehen, der viele Dimensionen hat.

Zugespitzt: Die Duldung der Guttenberg’schen Lüge und seines Missbrauches der intellektuellen Leistung anderer ist auf engste Weise verbunden mit der Qual, der viele hochbegabte Kinder in ihrer (Schul-) Situation z. T. Tag für Tag ausgesetzt sind.

Letztlich handelt es sich wiederum auch um den Verrat an dem großen Potenzial, das Hochbegabte der Gesellschaft zur Verfügung stellen könnten, wenn man sie nur ließe.

 

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