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Überbehütung und kein Ende: Begluckte Studenten

Ehrlich, eigentlich nicht zu fassen, was da in der SZ zu lesen ist: Wir werden das Kind schon schaukeln! mit dem Untertitel: Gluckende Eltern entwickeln sich zur nationalen Bedrohung: Sie inspizieren Unis, managen Juniors Bewerbung und wollen das Gehalt gleich mitverhandeln.

Das Phänomen scheint nicht neu, aber zunehmend einer Zuspitzung entgegenzugehen.

Überbehütung bei kleineren Kindern, das kennt man ja (seufz). Siehe dazu auch hier und hier und hier.

Eltern können zunehmend nicht loslassen.

Eltern auf Patrouille auf dem Campus, Überprüfung des Niveaus der Lehre, Rechtsstreitigkeiten wegen Noten, Bestimmen des Stundenplans der “Kinder” bis hin zur karrierefreundlichen Auswahl von Seminaren und Professoren: “Helicopter Parents” werden diese Mamis und Papis genannt, die ihre Kinder selbst dann nicht loslassen können, wenn sie schon deutlich über 20 sind.

“Die Helicopter Parents, so glauben einige US-Forscher heute, haben sich zur nationalen Bedrohung entwickelt. Weil sie mit ihrem Gluckentum und Erfolgshunger die Unabhängigkeit einer ganzen Generation verhindern, wie der Pädiatrie-Professor Mel Levine von der Universität North Carolina kürzlich warnte. In Schweden oder Großbritannien gibt es ähnliche Diskussionen.”

Unis haben plötzlich Elternabende im Programm, selbst eine Technische Hochschule wie die in Aachen.

Und der Irrsinn zieht sich noch weiter hin: “Um die besten Köpfe wirbt man am besten über die Eltern. Das hätten auch Unternehmen längst begriffen, sagt Tim Weitzel, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Universität Bamberg. Er verweist auf Online-Kampagnen von deutschen Mittelständlern. Diese platzierten Stellenanzeigen gezielt auf Internetseiten, die vor allem Eltern besuchen – auf Sportseiten für Vati und auf Kochseiten für Mutti. Tenor, so Weitzel: “Bei uns hat Ihr Junge eine sichere Zukunft.” Kaum drei Monate habe es gedauert, um so alle wichtigen Stellen optimal zu besetzen. … So haben manche Unternehmen auch bereits kapituliert. Der Computer-Riese Hewlett-Packard hat nach Medienberichten inzwischen mit Eltern zu tun, die die Gehaltsverhandlungen ihrer Kinder führen wollen. Britische PR-Agenturen berichten von Vätern, die vor dem ersten Arbeitstag ihrer Tochter auf deren Sensibilität und Harmoniebedürfnis hinweisen.”

“Beobachtet man, wie die jüngste Generation von Übereltern ihren Nachwuchs dressiert, gibt es wenig Grund zur Entwarnung. Wirtschaftsinformatiker Tim Weitzel wurde kürzlich auf einem Kindergeburtstag in San Francisco in eine “todernste” Diskussion verwickelt. Thema: Welche Schnullerform wirkt sich am besten auf die Synapsen-Vernetzung bei meinem Baby aus? ‘Der Trend, dass Eltern komplett durchdrehen’, resümiert Weitzel trocken, ‘ist sehr anfassbar'”.

Arrrgh!

Meine Meinung: Diese Eltern sind gnadenlos egoistisch!

 

Empfehlungen zur Schulformwahl

Mit den Halbjahreszeugnissen des vierten Schuljahres ist auch immer die Entscheidung über die Schulform der weiterführenden Schule verbunden.
In einigen Bundesländern besteht freie Schulformwahl, d.h., Eltern können trotz gegenteiliger Empfehlung die Schulform für ihre Kinder wählen, die sie bevorzugen.

In anderen Ländern, vor allem auch in NRW, sieht das anders aus – und folgende Überlegungen gelten zunächst auch nur für NRW:

Nach dem Schulgesetz des Landes NRW vom 15.2.2005, zuletzt geändert durch Gesetz vom 27.6.2006, haben grundsätzlich zunächst die Eltern die Wahl der weiterführenden Schule – allerdings seit der Gesetzesänderung nicht mehr uneingeschränkt. Nach § 11 Abs.4 des Schulgesetzes NRW sieht die Situation – verkürzt – folgendermaßen aus: Aufgrund des Leistungsstandes und weiterer Kriterien erstellt die Lehrkraft des Kindes eine Empfehlung für eine Schulform, evtl. mit dem Zusatz, dass das Kind eingeschränkt auch eine andere Schulform besuchen kann.

An diese Empfehlung sind die Eltern gebunden.
An diese Empfehlung sind auch die Direktoren der Schulen gebunden, die ein Kind, bei dem die betreffende Schulformempfehlung fehlt, nicht einschulen dürfen.

Nun kommt es ja bekanntermaßen bei hochbegabten Kindern durchaus vor, dass sie keine Gymnasialempfehlung bekommen – sei es, weil sie aus Langeweile tagträumten, den Clown spielten, keine Leistung zeigten oder sie gar verweigerten. Keine Gymnasialempfehlung für hochbegabte Kinder, das ist aber sicher in fast allen Fällen eine falsche Entscheidung mit oft fatalen Langzeitwirkungen.

I  Möglichkeiten der Eltern, vor der Schulformempfehlung Einfluss zu nehmen
1.) Gespräch mit dem/der Klassenlehrer/in
Nehmen Sie auf jeden Fall jemanden als Zeugen mit, am besten jemand Neutralen, der/die schriftliche Notizen macht bzgl. der Antworten auf wichtige Fragen wie:
a) Begründung der Schulempfehlung
b) Weiß die Lehrkraft von der besonderen Begabung des Kindes?
c) Wurde Rücksicht auf die besondere Begabung genommen?
d) Reaktion der Lehrkraft auf die Frage, ob ihm/ihr bekannt sei, dass JEDER Schüler ein Recht auf individuelle Förderung hat, auch die hochbegabten Kinder
e) Reaktion auf den Hinweis, dass man im Fall der Fälle Widerspruch einlegen und weitere Schritte einleiten wird.

2.) Gespräch mit dem/der Direktor/in der Schule
Auch hier: Nehmen Sie jemanden möglichst Unbeteiligten als Zeugen mit, der/die schriftliche Notizen macht bzgl. der Antworten auf wichtige Fragen wie die oben formulierten (a – e).

3.) Sinnvoll kann evtl. auch die Einschaltung des Schulamtes sein.

Für all diese Gespräche siehe die Empfehlungen im allerletzten Abschnitt unten.

II  Möglichkeiten der Eltern, die Schulformempfehlung zu verändern:
1.) Vom Gesetzgeber vorgesehene Möglichkeit:

Beantragung eines Prognoseunterrichts durch fremde Lehrkräfte der gewünschten Schulform. Dieser Prognoseunterricht ist für die Kinder oft sehr belastend, aber doch schaffbar. Nach erfolgreichem Prognoseunterricht können die Kinder dann die gewünschte Schulform besuchen. Erfolgsgarantie: sehr ungewiss; kaum vorhersagbar.

2.)  Möglichkeiten auf dem Rechtsweg:
Gegen die Empfehlung der Grundschule bzw. der Entscheidung des Schulamtes steht Eltern und Schülern Rechtsschutz zu.
Es kann insbesondere im Falle eines hochbegabten Kindes sinnvoll sein, davon Gebrauch zu machen. Da die Ursache schlechter schulischer Leistungen bei hochbegabten Kindern häufig in deren permanenter Unterforderung liegt, ist anzunehmen, dass die Schulform des Gymnasiums in der Regel am geeignetsten für die Motivation der Kinder ist.

Nimmt man diese Möglichkeit in Anspruch, kann man im vorläufigen Rechtsschutz gerichtlich einstweilen die vorläufige Aufnahme des Kindes in die gewünschte Schulform erwirken. Wenn das Kind während des laufenden Verfahrens dann die der Schulform entsprechenden Leistungen erbringt, darf es endgültig bleiben, ansonsten findet die Überprüfung der Empfehlung statt.

Diese Überprüfung ist aber eine rein auf Verfahrensaspekte begründete: Sie beschränkt sich auf Fehler beim Zustandekommen der Prognoseentscheidung!

Bei hochbegabten Kindern dürfte es allerdings einfacher sein, die Schulformempfehlung einer Lehrkraft anzugreifen. Schon die Tatsache, dass ein Kind hochbegabt ist, müsste eine Empfehlung für’s Gymnasium selbstverständlich machen, da alles andere eigentlich gegen anzuwendendes Recht verstößt: § 2 Abs. 11 SchulG NRW, besagt, dass besonders begabte Schüler/innen durch Beratung und ergänzende Bildungsangebote in ihrer Entwicklung zu fördern und dass der Staat verpflichtet ist, im gegebenen Rahmen den besonderen Bedürfnissen dieser Kinder gerecht zu werden. Dafür kommt in unserem Schulsystem eigentlich nur der Besuchs eines Gymnasiums infrage.
Wenn als Argument angeführt wird, keine Gymnasialempfehlung auszusprechen, dass ein hochbegabtes Kind evtl. nicht die entsprechenden Schulnoten für eine Gymnasiumsempfehlung mitbringt, kann man argumentieren, dass das Kind bislang nicht entsprechend seiner Begabungen gefördert worden ist und dass zu erwarten ist, dass eine begabungsentsprechende Förderung auf einem Gymnasium zur Leistungssteigerung führen wird.

Die Korrektheit der gegebenen Schulformempfehlung ist auch dann anzweifelbar, wenn sich die empfehlende Lehrkraft in ihrer Prognoseentscheidung überhaupt nicht mit der Hochbegabung des Kindes auseinandergesetzt hat, sei es, dass sie nichts davon wusste oder dass sie die Hochbegabung trotz Kenntnis völlig außer Acht gelassen hat.

Laut § 11 Abs.4 SchulG NRWO haben die Lehrer – was viele nicht wissen! – NUR eine NEGATIVAUSWAHL hinsichtlich der Schüler, die für eine bestimmte Schulform zu empfehlen sind, zu treffen. Das heißt, es sollen keine Schüler für eine Schulform empfohlen werden, sondern nur die Schüler NICHT empfohlen werden, die eindeutig für eine bestimmte Schulform NICHT geeignet sind. Darin steckt ein mächtiges Argument, denn von einer eindeutigen Nichteignung fürs Gymnasium kann man bei einem hochbegabten Kind normalerweise nicht ausgehen.

Wenn man vorhat, gegen eine Schulform-Empfehlung vorzugehen, sollte man sich vorher einige Dinge schriftlich geben lassen: die Begründung der Lehrkraft für die Empfehlung und auch die Begründungen, die in einem evtl. geführten Gespräch mit der Schule genannt werden.

Jede Klage ist natürlich ein “Versuch”, Erfolg keineswegs garantiert.

Fazit:
Die gütlichste Lösung ist immer die beste.
Häufig kann ein guter schriftlicher Widerspruch seitens der Eltern an die Schule mit Hinweis auf eine Klageabsicht auch schon so manche Schule zum Einlenken bewegen. Das wäre dann für alle der einfachste Weg.

Wichtig vor allem von Anfang an: Nicht den Kopf in den Sand stecken und jahrelang einfach tatenlos zusehen, wie ein hochbegabtes Kind mehr und mehr Motivation und Leistungsfähigkeit und –bereitschaft verliert.
Empfehlenswert ist auf alle Fälle, schon im Vorfeld die Situation im Blick zu haben, wenn eine falsche Empfehlung droht – was ja meist nicht völlig unerwartet geschieht: Auf die Hochbegabung hinweisen, Gespräche führen (am besten mit einem neutralen Zeugen, der cool bleibt), Aufzeichnungen zu machen.

Bitte bleiben Sie in allen Gesprächen zwar fest, aber möglichst freundlich und kooperativ!
Fragen stellen („Wie können wir für das Kind jetzt die beste Lösung finden?“, „Glauben Sie nicht, dass ein hochbegabtes Kind auf der Haupt-/Realschule untergeht?“, „Wissen Sie eigentlich, dass Sie nicht eine Positivwahl, sondern nur eine Negativwahl treffen dürfen?“ (siehe Text), „Wissen Sie eigentlich, dass laut Schulgesetz auch hochbegabte Kinder ein Recht auf individuelle Förderung haben?“ etc. etc.) ist meist die bessere Taktik als Fordern. Eine unangemessen forsche Haltung verschärft normalerweise die Situation. Gehen Sie in diesem Falle besser eine „Instanz“ höher.

 

Verquere Elternträume: Hochbegabung – Biokost – Stil

Freundlicherweise aufmerksam gemacht wurde ich auf einen ironisch-ernstgemeinten Artikel in ZEIT online:
Drei Stufen des Wahnsinns mit dem Untertitel Bio-Kost, Kreativkurse und jetzt auch noch Designer-Klamotten – was tun wir bloß unseren Kindern an?
Das Ganze wird als “Zwischenruf” charakterisiert – und den zu lesen, macht Spaß.

 

Mensch bleibt “Tier” – oder?

“Wir können uns von unseren Genen nicht emanzipieren” – titelt Spiegel online ein Interview mit dem Soziobiologen Eckart Voland anlässlich des Darwin-Jubiläums. Im Jahr 2009 feiern wir den 200. Geburtstag von Charles Darwin und den 150. Jahrestag der Publikation seines Werkes über den Ursprung der Arten.

In diesem Interview relativiert Voland idealistische menschliche Freiheitsvorstellungen auf ziemlich eindeutige Weise:

SPIEGEL ONLINE: Auf Herder geht der Ausspruch zurück, der Mensch sei der “erste Freigelassene der Schöpfung”. Hat sich der Mensch also durch die Entstehung des Bewusstseins vom Diktat seiner Gene befreit?

Voland: Ich halte diese Vorstellung für grundfalsch. Es ist unbestritten, dass das menschliche Gehirn in der Natur außer Konkurrenz ist. Aber Lernen, Reflexion, Bewusstseinsfunktionen sind trotzdem hochgradig programmgesteuert. Diese Programme sind sehr schwer zu verstehen. Manche interpretieren diese Komplexität als Freiheit, weil sie sie nicht verstehen. Eine irrige Annahme. … Die Medizin hat grandiose Fortschritte gemacht, aber sie wird nie endgültig triumphieren können. Auch wenn der Mensch die DNA nutzbar macht – er hört damit nicht auf, ein biologisches Wesen zu sein. Man kann sich von der DNA nicht emanzipieren. Ohne DNA läuft einfach nichts.”

Tja.

“Die Welt hat nie eine gute Definition für das Wort Freiheit gefunden.”
Dieses Wort des Abraham Lincoln bekommt im Licht des oben Gesagten eine ganz neue Bedeutung…

Natürlich würde ich Darwin wissenschaftlich nie infrage stellen. Und dennoch und dennoch:

“Freiheit ist das Recht der Seele, zu atmen!” (Unbekannt)

Atme, meine Seele, atme…

 

Mobbing der Mütter

Schlau, selbstgenügsam und isoliert heißt ein Titel in Focus Online Schule, den ich nicht wirklich erhellend finde.

Einen Aspekt behandelt er jedoch ganz kurz, der nahtlos an meinen letzten Beitrag anschließt: Mobbing. Diesmal nicht explizit das der hochbegabten Kinder, sondern das Mobbing der Eltern hochbegabter Kinder, vor allem der Mütter – meist durch andere Mütter.

Bei uns zumindest war es so, dass ich als Mutter durchaus gemobbt wurde durch andere Mütter, obwohl mein Sohn – und wir als Familie generell – eigentlich sehr kommunikativ und unproblematisch waren und nirgendwo auf einem besonderen Status bestanden oder Sonderbehandlung eingefordert hätten. Wir haben versucht, gemeinsam mit anderen unseren Weg zu gehen. Hochbegabte Kinder sind aber in manchen Dingen nun mal anders – und wenn die Andersartigkeit “nur” darin liegt, beste Noten zu schreiben und sprachlich sehr gewandt zu sein.

Ausgrenzung von Eltern hat viele Gesichter:
Mütter stehen auf und gehen weg, wenn man sich am Sandkasten neben sie auf die Bank setzt – weil sie gehört hatten, dass der noch nicht 2-Jährige unbefangen und fließend von den ersten Brettspielen erzählte, die er so liebte. Das wurde weitergetuschelt – und hatte Effekte für Jahre.

Abfällige Bemerkungen jedweder Art, boshafte Kommentare, weil ein Kind viele Dinge früh allein tun kann und tun darf, psychisches Unter-Druck-Setzen bei der vorzeitigen Einschulung als Rabenmutter (selbst wenn es sich nur um 3 Wochen über den Stichtag handelt), die dem armen Kind die Kindheit stiehlt, Abqualifizierung als “nicht normal”, als überehrgeizig, Äußerung von Abneigung, Behandeln, als sei man Luft, kein Grüßen etc.

Die Mobbingprobleme, die man als Eltern hochleistender hochbegabter Kinder hat, sind oft schon nicht von “schlechten Eltern”. Viel schlimmer trifft es aber noch die Eltern, deren Kinder zu den Underachievern gehören, die trotz Hochbegabung schlechte Leistungen bringen, evtl. Verhaltensauffälligkeiten zeigen und sich völlig verweigern. Da gibt es Geschichten…

Es sind nicht einzelne Ereignisse, die betroffen und traurig machen: Es ist eine Grundmelodie über Jahre, die nicht aufhört und mit der man irgendwie zurechtkommen muss.

Schlimm ist vor allem, dass man nicht einfach mal so etwas erzählen darf, dass man sozial insofern isoliert ist, als es im normalen Alltagsleben mit einem hochbegabten Kind kaum möglich ist, Alltagsprobleme, Erfolge und Misserfolge mit denen zu besprechen, die diesen (Schul-)Alltag über Jahre hinweg teilen.

Manche Mütter schwärmen wochenlang, dass ihre Schackeline endlich zwei Dreien in Englisch geschrieben hat. Dass das eigene Kind fast nur Einsen nach Hause bringt, muss man tunlichst verschweigen. Ehrlich: ohne angeben zu wollen: Das ist nicht einfach, denn es ist doch auch ein Glück, das man spontan mit andern teilen möchte. Einfach als Glück!

Man lernt, zu schweigen.

Besonders getroffen hat mich persönlich damals folgende, vielleicht sogar eher unscheinbare Situation, in der kein Wort fiel, die mir aber sehr nah- und nachgegangen ist:
Die Zwölft-Klässler wurden gegen 18:00 Uhr mit dem Bus von ihrer Abiturfahrt zurückerwartet. Eltern der 18-20-Jährigen standen im Kreis und unterhielten sich, während sie warteten. Mein Sohn war noch nicht lange in dieser Stufe, war gesprungen und mit seinen 16 Jahren natürlich der Jüngste – und wieder der Beste. Ich kam dazu und wollte mich halt einfach normal in diesen Elternkreis dazustellen und mit den anderen zusammen auf den Bus warten. Als das bemerkt wurde, ging, ohne dass ein Wort fiel, in Sekundenschnelle ein Ruck, eine Bewegung, durch den gesamten Kreis: Er wurde eng gezogen, und ich bekam keinerlei Möglichkeit, mich dazuzustellen. Ich stand alleine hinter dem Block der Rücken der anderen Eltern, völlig isoliert und ignoriert und ausgegrenzt, während diese einfach weiterplauderten.

Ähnlich war unsere Erfahrung beim Abiturball, bei dem während des gesamten Abends ein einziger Lehrer mit uns Eltern sprach, sonst niemand – und Versuche, von uns aus auf die anderen Eltern zuzugehen, vollständig ignoriert wurden und im Sande verliefen.

Was uns alle über die Jahre der Schulzeit “gerettet” hat, das war die DGhK, damals noch im Aufbau, als das Wort “Hochbegabung” mehr tabu war als alles, was z.B. sexuelle Sprache zu bieten hat. Wenn wir dort nicht die Möglichkeit zum Austausch gefunden hätten in einem Kreis von Eltern, denen es genau so ging wie uns – dann wäre alles sehr viel schwieriger geworden.
Auch für die Kinder ist es eine unüberschätzbare Gelegenheit, sich “normal” zu fühlen, wenn sie mit “Gleichgepolten” zusammenkommen können.

Hochbegabte Eltern und Kinder miteinander und untereinander: Dies ist letztlich natürlich kein Ersatz für Kontakte im alltäglichen Umfeld. Diese Treffen sind jedoch ein lebenswichtiger Ausgleich für viele Dinge, die Eltern hochbegabter Kinder nicht mit anderen Eltern und hochbegabte Kinder nicht mit den Gleichaltrigen um sie herum leben können.

 

Mobbing in der Schule

Heute gibt’s zu Mobbing in der Schule unter dem Titel Rotkäppchen und Wölfe bei Spiegel online einen interessanten und umfassenden Bericht zu lesen.

Auch hochbegabte Kinder sind immer wieder vom Mobbing betroffen. Oft sind es noch nicht einmal evtl. gute Zensuren, die die Mitschüler zum Rasen bringen. Manchmal sind es eher Vorlieben oder “Verhaltensmarotten”. Ich erinnere mich an einen Jungen, der bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen wurde, weil er auch im Winter mit Sandalen ohne Strümpfe herumlief. Bei einem Mädchen reichte es, dass es in den Pausen lieber ihr Buch weiterlas als mit den anderen Mädchen zu kichern und Jungs zu ärgern. Ein Junge schrieb nur mit einem bestimmten Füller, einem Erbstück, mit Nachfülltinte…
Und so weiter…

 

Schüleraustausch

Im neuen Jahr komme ich noch nicht so recht in Schwung mit meinem Blog. Außerdem ist es sooo kalt!

Immerhin heute dies:
Ein Link zum Spiegel-Artikel So klappt’s mit dem Austausch mit vielen Tipps und Listen zum Schüleraustausch.

Ist doch schon was…

 

Frohes Fest allen Lesern dieses Blogs

Ein Kind nur –
und doch die Fülle des Seins.
Klein nur,
und doch grösser als alle.
Am Rande der Welt,
und doch die Mitte der Schöpfung,
Schutzlos,
und Schützer für alle.
Geboren
und doch der Ursprung des Lebens.
Hilflos,
und Helfer für alle.


Rudolf Buchmann

 

Deutschlands beste Schule liegt in NRW

“Anstelle von klassischem Frontalunterricht und starren Stundenplänen gibt es für jedes einzelne Kind einen Lernplan; das Ziel bestimmt ein Schüler zusammen mit seinem Lehrer. Jeden Tag essen Lehrer und Schüler gemeinsam in den Klassenräumen, nicht in einer Mensa oder Kantine. Der Schulhof ist kein betonierter Hof, sondern eine Wiese mit Bachlauf – und das nicht irgendwo auf dem Land, sondern mitten im Stadtteil.”

Hört sich gut an!

Die Rede ist von der Wartburg-Grundschule, einer Ganztagsschule in Münster.
Sie erhält in diesem Jahr den Deutschen Schulpreis.

Alles Weiter dazu bei Spiegel online im Artikel Von Münster lernen heißt siegen lernen.

Auch die ZEIT widmet dem Schulpreis einen Artikel und titelt Applaus, Applaus, Applaus!

“Chapeau! Der Wartburg-Grundschule in Münster ist Wunderbares gelungen: der Übergang vom Belehren zum Lernen und eine Metamorphose von der Anstalt zur kulturellen Oase. Dafür gibt es den ersten Platz beim Deutschen Schulpreis, 100000 Euro und viele Komplimente vom Bundespräsidenten, der den von der Bosch Stiftung initiierten und finanzierten Preis am Mittwoch in Berlin verlieh. …

Alltäglich ist eine Arbeitshaltung, die ihresgleichen sucht. Jeden Morgen stehen zwei Stunden WAP, das heißt Wochenarbeitsplan, auf dem Programm. Stundenpläne gibt es nicht mehr. Fächer wurden abgeschafft. Der Tag wird großflächig rhythmisiert, wie man hier sagt. In allen Klassen sieht man, wie jedes Kind an etwas anderem arbeitet. Man könnte auch sagen, jedes arbeitet an sich selbst. Sie üben. Die an manchen Schulen vergessene Tugend wurde hier rehabilitiert und wird nun so verstanden, wie Üben ursprünglich gemeint war: wiederholen und variieren. Anderswo wurde das Variieren herausgekürzt. Es blieb das bloße, dann häufig nervende Wiederholen. …

Ein Vormittag bei den »Koalas«: Die Kinder haben Arbeitskarten vor sich. Mal haben sie sich selbst die Aufgaben gestellt, mal hat die Lehrerin sie gestellt. Wenn es zu laut wird, geht ein Kind nach vorn, schlägt leise auf das Xylofon und sagt: »Bitte etwas ruhiger.« Die Koalas sind Erst- und Zweitklässler, eine altersgemischte Gruppe…”

Könnte man diese Schule bitte klonen?

 

Preis «Begabtenförderer des Jahres»

Der Landesverband Hochbegabung Baden-Württemberg verleiht seit 2004 in jedem Herbst den Preis «Begabtenförderer des Jahres».
In diesem Jahr bekommt ihn das Projekt “HeidelSat” in Heidelberg, wie derNewsticker.de in einer Pressemitteilung verkündet.

Prof Gottscheber von “HeidelSat” unterrichtet an der staatlich anerkannten SRH-Hochschule in Heidelberg. Er hat Großes vor:

“Gemeinsam mit seinem Team baut er an einem Satelliten, den er übernächstes Jahr 600 Kilometer weit ins All schießen lassen will. Dieser soll die Ursachen des Klimawandels auf der Erde untersuchen. … Das Heidelberger Team besteht aus sechs Wissenschaftlern und neun Studenten. Außerdem waren Kinder aus umliegenden Schulen in die Planungen für Heidelsat miteinbezogen. Das Projekt soll junge Menschen für technische und wissenschaftliche Berufe begeistern. Bei der Forschung im All geht es um die Frage, ob die Klimaerwärmung neben dem vom Menschen ausgelösten Treibhauseffekt womöglich auch mit der kosmischen Strahlung zusammenhängt. … Ihre Motivation erhalten Gottscheber und seine Kollegen nicht nur aus dem wissenschaftlichen Ziel. Auch die teils hochbegabten Kinder verleihen dem Projekt Impulse, wie Gottscheber betont. Sie haben beispielsweise den ersten Funkkontakt zur Internationalen Raumstation ISS vorbereitet, die in etwa 360 Kilometern Höhe um die Erde kreist. Einige der Schüler belegen Kurse an der Hochschule Heidelberg, um eine Amateurfunklizenz zu erwerben. »Dabei handelt es sich durchaus um eine komplexe Materie», betont Gottscheber.”

Das Projekt HeidelSat wurde wegen der Kooperation mit den Schülern mit dem «Sonderpreis Begabtenförderer-Hochschule 2007» ausgezeichnet.

 

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