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Interessante Antwort!

Mit 22 Jahren ist er der jüngste Professor Deutschlands: Der Ukrainer Ostap Okhrin unterrichtet seit April diesen Jahres Statistik an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität in Berlin.

“Okhrin schaffte letztes Jahr mit 22 Jahren die Promotion an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder, Note: Summa cum laude. Im April wurde er dann Statistikprofessor, kurz vor seinem 24. Geburtstag. Die meisten seiner Studenten sind in seinem Alter oder oftmals sogar älter als er, aber das stört Okhrin nicht.”
Er spricht “… fließend Deutsch, könnte aber ebenso gut jede Diskussion auch auf Englisch, Russisch und natürlich in seiner Muttersprache auf Ukrainisch führen. Seit fast drei Jahren lebt der dunkelhaarige Statistikexperte in Frankfurt an der Oder.”

Auf die Frage seines Interviewpartners von Spiegel online, ob er denn in Deutschland bleiben wolle mit seiner Familie, antwortet Okhrin:

“Wenn Deutschland mich braucht, dann bleibe ich.”

 

Leer, so leer!

Auf dem Weihnachtsmarkt von einer jungen Frau gehört:

“Ich fühle mich so leer ohne mein Handy!”

In diesem Satz öffnet sich jäh ein spiritueller Abgrund.

 

“Ich konnte tun, was ich wollte, immer war ich falsch.”

Dieser Satz der Studentin Alena Lyons, die in Tübingen mit ihren 19 Jahren schon im 7. Semester studiert, ist symptomatisch für die Schwierigkeiten hochbegabter Kinder, eine positive Identität aufzubauen.

Die Reaktionen der Umgebeung signalisieren immer, dass etwas nicht stimmt: “Schneller oder anders zu lernen war genauso falsch wie mein Musikgeschmack und die Kleidung, die ich trug.”

Versuche, sich so anzupassen, dass man nicht auffällt, scheitern meist kläglich, so wie Alena schildert: “Mit der Zeit war ich total verunsichert, und meine Versuche, irgendwie anerkannt zu werden, müssen komisch gewirkt haben. In allen Dingen war ich anders, und es ging ja vor allem darum, so zu sein, wie alle anderen. Das habe ich einfach nicht geschafft.”

Diese Versuche scheitern zum einen, weil sie von den Mitschülern entlarvt werden, zum andern scheitern sie auch deshalb, weil die Hochbegabten es einfach nicht durchhalten können, zu versuchen, so zu sein wie die anderen, weil sie es eben nicht sind.

So sitzen Hochbegabte oft in der Falle: So zu sein wie die anderen, das geht nicht; so zu sein, wie sie sind, trauen sie sich nicht, weil das von der Umwelt als “problematisch” zurückgespiegelt und so ein Gefühl des Falsch-Seins vermittelt wird.

In einer solchen Situation ein gesundes Selbst- und Identitätsgefühl aufzubauen, das ist schwierig.

Viele hochbegabte Erwachsene, die z. T. sehr spät von ihrer Gabe erfahren haben, schildern, dass sie sich bis zum aktuellen Tag immer noch in dem Dilemma befinden, weder zu den anderen zu gehören noch sie selbst sein zu können. Große Einsamkeit ist oft mit diesem Gefühl verbunden, vermischt mit Schuld- und Mangelgefühlen und vor allem großer Ratlosigkeit.

Alena gibt sich da abgeklärter: Auch an der Uni gibt es ab und an Probleme, aber: “Einige gehen auf Distanz, aber das stört mich nicht. Ich möchte nicht jeden zwingen, gut mit mir auszukommen. Im Gegensatz zur Schule kann man sich an der Uni ja auch aus dem Weg gehen.”

Das Interview mit Alena ist nachzulesen im Schwäbischen Tagblatt.

 

Advent – Zeit für existentielle Menschheitsfragen

Heute in der Zeitung gelesen –
Heute im Fernsehn gesendet –
Heute im Radio gehört:

“Die wichtigste Frage in diesem Advent ist: Wie kurbeln wir den Konsum an?”

Heute in der Zeitung gelesen –
Heute im Fernsehn gesendet –
Heute im Radio gehört!

 

Lichtabhängig

Ich bin immer wieder beeindruckt davon, wie Umgebungsvariablen, natürliche und zivilisatorisch bedingte, den Menschen und seine Reaktionsweise beeinflussen. Wir sind wirklich nicht “Herr im eigenen Haus”, und die Frage nach unserem Selbstbestimmungspotenzial wird durch die Erforschung unserer Abhängigkeiten, von denen wir meist gar nichts wissen, immer wieder neu gestellt werden müssen.

Dass manche Menschen im Winter wegen der verminderten Helligkeit mehr zu Depressionen neigen, weiß man ja nun. Eine Untersuchung hat jetzt ergeben, dass Schüler bei blauem Licht weniger aggressiv sind und sich besser konzentrieren können.

“Dafür verwendeten sie sogenanntes dynamisches Licht. Dabei kann man die Farben Rot und Blau einsetzen und die Intensität verstellen. Helligkeit und Farbe sind über eine Fernbedienung verstellbar. An drei Hamburger Schulen wurden in jeweils einer Klasse diese Leuchten installiert und diese Klassen jeweils mit den Parallelklassen verglichen, in denen der Unterricht mit herkömmlicher Beleuchtung stattfand. Insgesamt nahmen 166 Schüler im Alter von acht, zwölf und 16 Jahren und 18 Lehrer an dem Experiment teil.
Das Ergebnis der Studie, die insgesamt neun Monate dauerte: ‘Wir haben bei den Schülern in den Klassen mit dynamischem Licht leicht verminderte Aggressionswerte, eine Abnahme der motorischen Unruhe und eine deutliche Erhöhung von Konzentrationsfähigkeit und Lesegeschwindigkeit festgestellt’, sagt Prof. Michael Schulte-Markwort, Leiter der Studie und Direktor der Klinik für Kinder und Jugendpsychosomatik am UKE. Ein Vergleich: Die Schüler haben angefangen mit 780 gelesenen Wörtern in der vorgegebenen Zeit und konnten diese Leistung unter dem hellen dynamischen Licht auf 1000 steigern, während in der Kontrollgruppe die Zahl der gelesenen Wörter von 870 Wörtern auf 840 abgefallen ist.”

Man lese den Artikel Blaues Licht macht Lernen leichter im Abendblatt.

 

Sehr speziell: Spülmittel-Edition, limitiert!

Dass es – vor allem bei Süßigkeiten, Eis und Schokolade – jeweils eigene Sommer- oder Winterspezialitäten gibt, daran hat man sich ja schon lange gewöhnt.

Sehr kurios allerdings fand ich heute im Supermarkt folgendes Angebot des Spülmittels Pril:
Winteredition – Limitierte Auflage in den Variationen Vanille/Zimt, Winter-Apfel und Mistelzweig.

Kann sich einer vorstellen, im nach Vanille/Zimt duftenden Spülwasser fettige Pfannen abzuwaschen?

Unsere Konsumwelt bringt wirklich merkwürdige Blüten hervor…

 

Wissbegier ohne Ende

Einen wirklich ordentlichen Artikel zur Hochbegabung findet man bei Spiegel online.
Der Titel ist ein bisschen reißerisch, der Inhalt aber recht ausgewogen.

Man lese hier: Wütende Wissbegier

 

“Haustierhaltung” von Kindern als Motivations- und Kreativitätskiller

Wissensdurst wird durch Klugscheißerei verdorben titelt Spiegel online ein Interview mit dem Neurobiologen Gerald Hüther, in dem er beklagt, dass Kinder in einer von Erwachsenen geschaffenen sterilen Welt “gehalten” und überfürsorglich umsorgt werden, was Folgen hat für die Motivation und Lebenstüchtigkeit der Kinder – sich vor allem aber grundlegend negativ auf deren Gehirnentwicklung auswirkt.

“Kinder unter Daueraufsicht, die immer nur an der Hand von Erwachsenen umhergeführt werden, gleichen Haustieren, Stalleseln, die das Leben in der Freiheit nicht mehr kennen. Aus der Hirnforschung wissen wir, dass unter diesen Bedingungen die Ausreifung des Gehirns nicht optimal gelingt. Das Gehirn bleibt eine Kümmerversion dessen, was daraus hätte werden können.”

Eltern sollten stattdessen “…innerhalb ihres Wohnbereichs Räume schaffen, in denen die Kinder Dinge gestalten können. Denn das ist kindliches Spielen: gemeinsam Dinge gestalten, die nicht von Erwachsenen vorgeschrieben sind.”
Kinder “sollten Gelegenheit bekommen, eine selbstgestellte Aufgabe zu lösen, etwa ein Baumhaus zu bauen. Dabei erfahren sie, dass man das nicht hinkriegt, wenn man sein Werkzeug nicht zurechtlegt und nicht vorher einen genauen Plan gemacht hat. Kinder müssen eingeladen werden, sich als Weltentdecker und Gestalter dieser Welt zu betätigen – und das können sie am leichtesten im Spiel, nicht im Unterricht. …
Die meisten Eltern, viele Schulen und wahrscheinlich sogar einige Kultusbehörden haben noch nicht mitbekommen, dass die Wirtschaft und auch die Hochschulen am schlimmsten darunter leiden, dass dort junge Leute ankommen, die nicht genug Motivation mitbringen. Sie haben die Lust am Entdecken und Gestalten hoffnungslos verloren.
Wir versuchen immer, den Kindern in der Schule Sachwissen beizubringen. Dabei haben Pädagogen schon vor hundert Jahren darauf hingewiesen, dass es nicht darauf ankommt, einfach nur die Kulturgüter an die Kinder weiterzugeben, sondern darauf, in den Kindern immer wieder neu den Geist zu wecken, der die Kulturgüter hervorbringt.”

Wie sollen Kinder in einem Klima permanenter Überbehütung, die oft mit Liebe verwechselt wird, Lebensneugier, Entdeckerfreude, Lernmotivation entwickeln? Dass Kindern ständig die Trauben in den Mund wachsen, hat zur Folge, dass gar nicht mehr existentiell erlebt wird, dass man etwas tun muss, damit Leben funktioniert und gelingt. Die auf die Schulsituation reduzierte und isolierte Forderung, etwas “zu leisten”, verpufft oft im Unverständnis der Kinder und Jugendlichen, die dazu gar keinen Anlass sehen, weil alles ja auch ohne eigenen Einsatz weiter funktioniert: Essen steht auf dem Tisch, Wäsche ist gewaschen, Taxidienst läuft, Konsumartikel werden nach Wunsch geliefert etc. Wozu sich anstrengen, Frust ertragen, selbst aktiv werden?

Dabei geht es nicht darum, wertkonservative Vorstellungen durchzusetzen, sondern schlicht, wie der Neurobiologe sagt, um Fakten: um die optimale Hirnentwicklung bei Kindern.
Dass bei einem oft zwei Jahrzehnte dauernden “Drohnenleben” der Kinder die Hirnentwicklung nicht günstig verläuft, ist kein Wunder.

Es ist auf Dauer gefährlich, Kinder nur maximal zu “pampern” und zu Reproduzenten unseres Werte- und Bildungssystem zu machen, das mittlerweile ja nun auch nicht mehr den besten Ruf hat. Es geht darum, Kinder darin zu unterstützen, lebendige Menschen zu werden, die, ausgestattet mit grundlegenden Kompetenzen, Motivation und Lebensfreude, ihren Weg machen können.

Dies sollte Erziehungsmaxime sein, in Elternhaus, Schule und Gesellschaft – und nicht nur bezogen auf Kulturgüter:

Es kommt nicht darauf an, einfach nur Wissen und Bildung an die Kinder weiterzugeben, sondern darauf, in den Kindern immer wieder neu den Geist zu wecken, der Wissen und Bildung hervorbringt.

 

Ein Leben zum Schnäppchenpreis

Ausbeutung durch KiK und Lidl
Die Hose für weniger als fünf Euro: Näherinnen in Bangladesch zahlen einen hohen Preis, weil deutsche Konsumenten vor allem eines wollen – billig einkaufen.

Eine Näherin aus Bangladesh kommt nach Deutschland, um zu sehen, was aus dem wird, wofür sie sich krummlegt.

“Suma Sarker lächelt. Tausende Kilometer entfernt von der Heimat hat sie ihre Nähte gefunden. Sie muss das Schild nicht lesen, natürlich ist diese Hose aus Bangladesch. “Das sind meine”, sagt sie, schaut sich das Preisschild an, stutzt. 4,99 Euro, sie fragt den Übersetzer, lässt sich den Preis umrechnen, schaut ungläubig in die rot-weiße KiK-Ästhetik. “Very cheap”, sagt sie.

Ein Prozent Lohnkosten

Der Preis ist fast so schlimm wie die ewigen Flüche des Vorarbeiters in ihrer Fabrik, so schlimm wie die Angst, einen Fehler zu machen. Der Preis macht so deutlich, wie billig sie sind, die Millionen von Näherinnen in der Textilindustrie in Bangladesch. ‘Da ist ja auch das Material dabei und der Transport’, sagt sie, lässt die Hose gar nicht mehr los. 4,99 Euro. Kleidung clever kaufen, heißt der KiK-Slogan. Es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Gestern hat sie in einem teuren Kaufhaus ein in ihrer Fabrik genähtes T-Shirt gesehen, 35 Euro. Auch das ein Schock, wenn man sich vorstellt, dass eine Frau dort im Monat weniger verdient. ‘Das ist die Globalisierung’, sagt der Übersetzer, Suma Sarker nickt. Natürlich, was sonst.”

Viel mehr braucht man nicht dazu zu sagen.

 

Abseits der Norm…

… titelt die Süddeutsche Zeitung ein Interview mit dem Erziehungswissenschaftler Martin Textor über hochbegabte Kinder.

Ganz ordentlich, keine neuen Erkenntnisse.

Ein bisschen sehr naiv ist allerdings die Antwort des “Experten” auf die Frage, wie man sich verhalten solle, wenn man eine besondere Begabung beim Kind vermute:

“Man sollte dem Kind so früh wie möglich entsprechende Angebote erschließen, in Musikschulen, Sportvereinen oder Volkshochschulen. Intellektuelle Begabungen hingegen werden innerhalb des Bildungssystems gefördert

Naja, ob der Richtigkeit dieser Ansicht lachen leider oft und immer noch doch nur die Hühner… Da sollte der Herr Erziehungswissenschaftler eigentlich doch etwas besser Bescheid wissen.

Also: Man lese oder lasse es.

 

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