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Überbehütung: verwöhnt, verhätschelt – lebensunfähig

Hin und wieder setzte ich mich an einen zentralen Platz in einem Einkaufszentrum oder einer anderen frequentierten Stelle und beobachte die Leut’. Das pralle Leben sozusagen.
Mein besonderes Interesse gilt dabei dem Umgang von Eltern mit ihren Kindern. Bei dem, was ich da sehe, sträuben sich mir oft die Haare.

Jüngstes Beispiel von gestern:
Einzelnes Kind im Buggy angeschnallt, mindestens 3 Jahre alt (muss ein 3-Jähriger noch im Buggy gefahren werden?), schreit. Der Junge ist augenscheinlich einfach sauer, weil er sich nicht frei bewegen und laufen darf, und schreit und brüllt, während er vergebens versucht, sich aus seinem Buggy zu befreien. Mutter gibt dem Kind besorgt ein Trinkpäckchen. Junge schmeißt es wütend in die Gegend. “Wenn du Orange nicht magst, ich habe noch ein Päckchen Apfel”, sagt darauf die Mutter, nachdem sie das Trinkpäckchen Orange eingesammelt und entsorgt hat, und gibt dem Jungen das Trinkpäckchen Apfel. Der aber schreit weiter und wirft dieses Päckchen wie das vorherige kommentarlos in die Gegend. Mutter hebt auch dieses auf und sagt: “Da drüben ist ein Supermarkt. Die haben auch noch Wildkirsche.” Das interessiert den Jungen nicht die Bohne. Er will raus aus dem Buggy und laufen; mit aller Macht zerrt er an seinem Wagen. Die Mutter: “Du bleibst drin in Deinem Buggy, sonst fällst du gleich beim Laufen und dann brüllst du. Wir kaufen dir jetzt ein Päckchen Wildkirsche. Das magst du bestimmt.”

Diese Situation zeigt in wunderbar (?) absurder Weise, wie ein Kind als Ersatz für das Ausleben eines normalen Lebensausdruckes, nämlich des elementaren Laufens, sinnlose Ersatzbefriedigungen angeboten bekommt mit der Begründung, es liege Verletzungsgefahr vor. Nicht nur, dass das Kind total überflüssige Kalorien zu sich nehmen soll, es wird auch noch daran gehindert, selbstständig zu werden, seine Motorik auszubilden und zu trainieren.
Wundern einen da Fehlentwicklungen bei Kindern von Übergewicht über Ungeschicklichkeit und Konzentrationsstörungen bis hin zu AD(H)S?

Kein Einzelfall

 

 

95 Kommentare zu “Überbehütung: verwöhnt, verhätschelt – lebensunfähig”

  1. Speybridge » Blog Archive » Überbehütung, kein Wettbewerb: Immer König – jemals erwachsen? schrieb am 26. Juli 2012 um 17:28: 

    […] habe schon einige Male die Tendenz heutiger Eltern zur Überbehütung beklagt (hier und hier und hier und hier). Heute bekam ich einen Artikel aus brand eins Online zugeschickt, der […]