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Schall und Rauch?

Namen sind nicht unwichtig.
Sie dokumentieren eine Verbundenheit.
Sie sollen identitätsstiftend sein.

Natürlich ist Namensgebung immer auch abhängig von Zeitströmung. Daran ist zunächst einmal nichts Beklagenswertes.

Kritisch wird die Sachlage allerdings, wenn die Zeitströmung, die die Namensgebung von Institutionen prägte, eine “Unströmung” war, z.B. eine braungefärbte wie zu Zeiten des NS-Regimes.

Dass erst heute aufgedeckt wird, dass über 100 Schulen in Deutschland noch Namen von NS-Größen tragen, ist ein Skandal in meinen Augen.

Der noch größere Skandal ist, dass das viele Schulleiter und Behörden nicht wirklich interessiert:
“Im Falle eines Gymnasiums am Tegernsee sollte 2005 eine zehn Millionen schwere Stiftung des Multimilliardärs und Gründers des Metro-Konzerns Otto Beisheim zur Verewigung im Schulnamen führen. Auf das ablehnende Schulkollegium wurde damals enormer kommunalpolitischer Druck ausgeübt. Beisheim war hochrangiges Mitglied der SS.”

Die Tatsache, dass in Aussagen von Schulleitern das Faktum des “NS-Namens” verharmlost und auf Schul-Websites einfach verschwiegen wird, welch Geistes Kind der Namensgeber war, spricht ihre eigene Sprache.
Ändern lassen wollen viele Direktoren ihren Schulnamen nicht.

Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit, Angst vor negativer Publicity – oder mittlerweile auch schlicht Unwissenheit – all dies sind Gründe, es lieber bei einem NS-Namen zu belassen, als einen Änderungsprozess in Gang zu setzen.

All dies sind aber auch Eigenschaften und Verhaltensweisen, die mir wiederum Unbehagen einflößen: Genau auf solchem Boden sollte man die Schüler von heute nicht wachsen lassen.

Schall und Rauch?
Nomen est Omen?

Die ZEIT berichtet.

 

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