Archiv für die Kategorie Bemerkenswertes

Oh, wie schön! – Oh, wie schade!

Also ich freue mich wirklich!
Warum?

Der Lehrerfreund, ein großer Lehrerblog, hat die Wahl zum Lehrerblog 2009 ausgerufen.

Eine erlesene 20-köpfige Jury hat aus einer Vorauswahl aus 70 Pädagogenblogs insgesamt 10 gewählt, die in die Endausscheidung kommen. Es gibt drei Kategorien, auf das Alter der Blogs bezogen: Säuglinge, Etablierte, Veteranen.

Ich hatte mich schon gefreut, überhaupt wahrgenommen worden zu sein und als ein Blog unter 70 immerhin unter den “Etablierten” aufzutauchen – übrigens mit folgender Charakterisierung: “Speybridge: Blog rund um Bildung(spolitik) und Pädagogik, Fokus auf Hochbegabung. Beiträge sind meist ausführlich und meinungsschwanger.”  (Ist das eigentlich ein Kompliment??  ;-) )

Dann hatte ich mir eigentlich gar keine weiteren Gedanken und Hoffnungen gemacht, unter die “auserwählten 10” in die Endausscheidung zu kommen, denn mit dem Schwerpunktthema “Hochbegabung” bin ich ja vielleicht doch eher ein Exot.

Umso überraschter war ich, zu sehen, dass ich sozusagen mit auf Platz 11 gekommen bin – nach dem Motto: Knapp daneben, ist auch vorbei.

Da freu ich mich riesig!! Das ist schon toll und auch eine Wertschätzung, von dieser Jury so hoch eingeschätzt worden zu sein! Aber sooo knapp letztlich doch nicht in die Endausscheidung gekommen zu sein, ist dann doch auch ein gaaanz klitzekleines Bisschen schade.

Aus Sympathie für meine “Leidensgenossen”, hier die Aufzählung aller knapp Unterlegenen:

Knapp verpasst
Für viele gute Blogs hat es leider knapp nicht gereicht; dass sie in der Bildungsdiskussion von hohem Inhalts- und/oder Unterhaltungswert sind, ist unbestreitbar. Besonders fies hat es natürlich die erwischt, die wegen einer oder zwei fehlenden Stimmen nicht in die Endausscheidung gekommen sind. Betroffen waren hier …
… bei den Säuglingen
riecken.de und der Bildungswirt, die in einer vorösterlichen Stichwahl unterlagen.
… bei den Etablierten
speybridge, Andreas Roth – Fachberater Informatik, Bluemac – Aus der Schule | Aus dem Leben
… bei den Veteranen
reticon – Bildung und Neue Medien, rete-mirabile.net – Infos und Materialien für den Unterricht, norberto42 – Sind wir verpflichtet, unsern Irrtümern treu zu sein? (FN)

Ich wünsche dem Lehrerfreund eine rege Beteiligung bei der Abstimmung.
Der beste Blog möge gewinnen! 

 

Die Welt ist eine Gleichung

Mitten in den Ferien und so kurz vor Ostern etwas Buntes:
JETZT.de berichtet über den New Yorker Künstler Craig Damrauer, dessen Passion es ist, alles, was ihm über den Weg läuft, in eine Gleichung zu packen.
Das ist durchaus vergnüglich.

Beispiele:
DIVORCE = MARRIAGE / 2    
ARTHRITIS = YOUR HANDS + THE WEATHER FORECAST
MODERN ART = I COULD DO THAT + YEAH, BUT YOU DID’NT

Man lese hier und auf der Website des Künstlers.

 

Gemeinsam für Misereor: Wise Guys und Slumdog Millionär

Slumdog Millionär, der mit 8 Oscars prämierte Film kommt am 19. März in die deutschen Kinos. 
Ich habe ihn schon gesehen: In der letzten Woche hatte ich das Glück, noch Karten für eine Veranstaltung der besonderen Art zu bekommen:

In einem der größten, schönsten, ältesten und bekanntesten Kinos Deutschlands, der Lichtburg in Essen, fand ein Event statt, das die Verleiher von Slumdog Millionär zusammen mit dem Hilfswerk der katholischen Kirche Misereor auf den Weg gebracht hatten. Diese Zusammenarbeit – initiiert schon lange vor der Oscar-Verleihung – soll beiden nutzen: den Film promoten und Misereor Spenden für seine Aktion 2-Euro-helfen einbringen.
Viele Prominente unterstützen die Misereor-Aktion – und so war denn auch schnell für ein attraktives Vorprogramm gesorgt: die Wise Guys, die sich bereit erklärten, an diesem Abend ohne Gage aufzutreten.

Die Veranstaltung in der mit 1250 Plätzen ausgestatteten und ausverkauften Lichtburg sah also so aus:

  • Ein paar einleitende Worte der Verantwortlichen inklusive einem kurzen Interview mit den Wise Guys, die, gewohnt locker, in dem Kino viel näher und persönlicher wirkten als in den großen Hallen
  • ein kleines Konzert der Wise Guys samt jubelnd eingeforderter Zugabe, bei dem sich auch der Neue, Nils, in einem eigenen Song vorstellte
  • Vorführung des Filmes Slumdog Millionär – zum ersten Mal in deutscher Sprache

Wirklich eine attraktive Zusammenstellung!

Natürlich waren die Wise Guys gut, natürlich war ihr schönes kleines Vorprogramm-Konzert viel zu kurz – ausführlicher eingehen möchte ich aber auf den Film.
Slumdog Millionär: hochprämiert, hochgelobt, aber auch kritisiert.

Der Plot ist schnell erzählt: Ein Junge aus den Slums, Jamal Malik, gerät in die indische Ausgabe der Sendung “Wer wird Millionär”, eigentlich nur, um durch das Medium Fernsehen seine geliebte Freundin Latika wiederzufinden. Er beantwortet aber Frage auf Frage, weil alle diese – sehr unterschiedlichen – Fragen etwas mit seinem bisherigen Leben zu tun haben, was in Rückblenden deutlich wird. Dann steht er vor der letzten, entscheidenden Aufgabe…

Dies zuvor: Der Film ist absolut sehenswert, und ich werde ihn mir vielleicht auch noch ein zweites Mal anschauen. Trotzdem hat er mich etwas ratlos zurückgelassen.

Die Bilder sind sehr ästhetisch, die Regie äußerst gekonnt, Spannung ist absolut gegeben bis zuletzt, die Schauspieler, auch die indischen Kinder, agieren sehr gut, die Charaktere sind zwar nicht besonders tief gezeichnet, aber auch nicht holzschnitzartig, Indien als “Ort der Handlung” ist faszinierend, es gibt eine Liebesgeschichte – und dennoch…

Ich habe mich gefragt, was eigentlich das “Innerste” des Films ist, seine “Seele” sozusagen. Etwas hat mich nämlich aufmerken lassen: Trotz der sympathischen Hauptdarsteller, der Liebesgeschichte, der Spannung der Handlung etc. habe ich mich nicht wirklich identifizieren können – weder mit einer Person noch mit der Liebesgeschichte noch mit der hohen Spannung noch mit der elenden Situation in den Slums.

Den Plot, die Personen, die Liebesgeschichte, den Krimi, die Slums – all dies habe ich nicht als Zentrum des Films erlebt.
Ich habe nicht wirklich mitgefiebert, nicht wirklich mitgelitten. Anlass dazu wäre genug gewesen.
Der Film hat mich fasziniert – aber dennoch kühl zurückgelassen.

Es stellt sich die Frage nach dem Warum.

Ich habe eine Zeit gebraucht, um meine Reaktion zu verstehen – wobei ich meinen Eindruck, meine Analyse, hier natürlich als meine rein subjektive verstanden haben möchte.

Irgendwann ist mir aufgegangen:
Das Zentrum, das Innerste des Filmes, ist es nicht, eine lebendige Geschichte mit lebendigen Menschen zu erzählen, die zudem in einem Slum in Indien leben, was Mitleid erregen könnte. Das Zentrum, das Innerste des Filmes, ist es, ein abstraktes Prinzip zum Leben zu erwecken:

Das Aufeinanderprallen von Gegensätzen.

Davon lebt der Film. Das macht ihn faszinierend.
Das ist aber auch der Grund für die Kühle, die ich empfunden habe:
Nicht lebendiges Leben wird offenbart, sondern: Ein Prinzip wird mit Leben angereichert.

Herausgekommen ist dabei ein eindeutig spannendes, faszinierendes, buntes Kaleidoskop von Bildern, Handlungen und Eindrücken, dem es aber in der “Mitte” an echtem Leben, wirklichem Gefühl und mitfühlender Anteilnahme an den Schicksalen der Personen fehlt.

Indien bietet natürlich für die Umsetzung eines solchen Prinzips des Aufeinanderprallens der Gegensätze die absolut perfekte Projektionsfläche.

Schon im Titel des Films, der sowohl Plot als auch Prinzip präzise zusammenfasst, prallen die ersten Gegensätze aufeinander: Slumdog – Millionär.
Das ist Programm.
So kontrastieren ästhetische Bilder mit Scheiße im wahrsten Sinne des Wortes, eine gewisse “Slumidylle” mit einem brutalen Überfall, hässliche Hütten-Armut mit dem strahlenden Taj Mahal, die reichen Touristen dort mit den Jungs, die deren Schuhe klauen und im Slum wieder verhökern, Liebe mit Zwang zur Prostitution, Naivität und Menschenfreundlichkeit mit krimineller Brutalität und Härte, Erfolg mit Enttäuschung, Humor mit bitterbösem Ernst, vordergründige Freundlichkeit des Moderators mit abgezockter Häme hintenherum, Slumhütten mit modernen Hochhäusern, Fortschritte mit Rückschlägen, Folter mit Unterstützung, Lüge mit Wahrheit und so weiter und so weiter.
Man kann die Gegensätze alle gar nicht benennen.

Selbst innerhalb einer Person wird das Aufeinanderprallen von Unvereinbarem spannungsvoll inszeniert: Im Bruder des Protagonisten: Heruntergekommen zum “bösen”, skrupellos tötenden Gangster, der sich auch brutal gegen Jamal wendet, rettet er dennoch zweimal, im Grunde psychologisch nicht wirklich motiviert, in existentiell wichtigen Situationen Leben und Liebe seines Bruders – zwei Seelen in einer Brust.

Nur der Protagonist Jamal Malik ist gradlinig, fast ein-fältig, geht irgendwie traumwandelnd sicher und unkorrumpierbar durch alle Wirrungen hindurch, ist nicht zu brechen – und gewinnt am Ende.

Die letzten Bilder sind eigentümlich, als nehme sich der Film letztendlich selbst nicht ganz ernst. Im Grunde bedeuten sie einen Stilbruch – oder eben auch gerade nicht: Wieder – ein letztes Mal – prallen Gegensätze aufeinander. Diesmal vereinigen sie sich: Slumdog Millionär wagt ein Tänzchen mit Bollywood.

 

"Wenn ich Glück habe, schlafen sie schon"

Nur baden soll er seine Töchter. Baden. Nur baden  – und so ein Geheule.
Geheule des Vaters, wohlgemerkt.

“An vielen Tagen zumindest scheint mir der Arbeitsplatz erholsamer als die Familie.”

Aaahhh ja!

Das Ganze ist nachzulesen in einem Spiegel-Beitrag des Dieter Bednarz, der sich seine Gedanken über die Familie und deren Patchwork-Veränderungen macht. Ein Buch hat der Gute dazu auch noch geschrieben.

Sich Gedanken zu machen, ist sicher auch erholsamer, als die Kinder zu baden.

Wer macht eigentlich den ganzen Rest?

Interessant ist diese Frage auch in Hinsicht von Patchwork-Familien: Wer versorgt eigentlich die Kinder, die Er in die Lebensabschnittsgemeinschaft eingebracht hat?

Aus einem anderen Artikel desselben Autors:

“Unsere kleine karitative Einrichtung in des Wortes wahrer Bedeutung von "fürsorglicher Liebe" besteht aus drei Chefs, drei Angestellten und zwei Sklaven. Unter Fanny, Lilly und dem Juniorboss Rosa arbeiten stundenweise die Oma, das Kindermädchen Janne und die helfende Hand Tina; die Leibeigenen sind Esther in der Position der Vorarbeiterin und ich als Handlanger.
Damit haben wir mehr Hilfe als viele andere, aber eigentlich nicht genug, wenn man das afrikanische Sprichwort bedenkt: ‘Um ein Kind aufzuziehen, braucht man ein ganzes Dorf.’”

Nein, nein, wo denkt “Mann” hin?: Im Normalfall braucht “Mann” dafür nur eine einzige Frau, die dazu nebenher auch noch einen Vollzeitjob haben muss, um im Alter Rente zu bekommen oder sich selbst zu versorgen, wenn “Mann” den schrecklichen Stress des Baden-Müssens der Kinder nicht mehr aushält und sich davonmacht, die nebenher noch die alten Eltern pflegt und ehrenamtlich die Kirche putzt sowie die Schulbibliothek in Schuss hält.

Sorry, ich bin da etwas sehr plakativ im Moment, aber ich hab’ so’n Hals bei dem Artikel, der auch noch witzig sein soll. Dieser Humor geht mir leider völlig ab.

Zum Thema lese man auch hier.

 

Sehr spezielle Kuscheltiere …

… findet man auf dieser deutschsprachigen Website.
Geht man auf die amerikanische Seite dieses originellen Online-Shops in die Best Sellers, gibt’s die niedlichen Tierchen sogar z. T.animiert.
Ansehen lohnt.

Ich mache ja eigentlich nie Reklame für irgendwelche Shops – dieser hier ist aber so eigen, dass ein Blick lohnt.

 

Überbehütung und kein Ende: Begluckte Studenten

Ehrlich, eigentlich nicht zu fassen, was da in der SZ zu lesen ist: Wir werden das Kind schon schaukeln! mit dem Untertitel: Gluckende Eltern entwickeln sich zur nationalen Bedrohung: Sie inspizieren Unis, managen Juniors Bewerbung und wollen das Gehalt gleich mitverhandeln.

Das Phänomen scheint nicht neu, aber zunehmend einer Zuspitzung entgegenzugehen.

Überbehütung bei kleineren Kindern, das kennt man ja (seufz). Siehe dazu auch hier und hier und hier.

Eltern können zunehmend nicht loslassen.

Eltern auf Patrouille auf dem Campus, Überprüfung des Niveaus der Lehre, Rechtsstreitigkeiten wegen Noten, Bestimmen des Stundenplans der “Kinder” bis hin zur karrierefreundlichen Auswahl von Seminaren und Professoren: “Helicopter Parents” werden diese Mamis und Papis genannt, die ihre Kinder selbst dann nicht loslassen können, wenn sie schon deutlich über 20 sind.

“Die Helicopter Parents, so glauben einige US-Forscher heute, haben sich zur nationalen Bedrohung entwickelt. Weil sie mit ihrem Gluckentum und Erfolgshunger die Unabhängigkeit einer ganzen Generation verhindern, wie der Pädiatrie-Professor Mel Levine von der Universität North Carolina kürzlich warnte. In Schweden oder Großbritannien gibt es ähnliche Diskussionen.”

Unis haben plötzlich Elternabende im Programm, selbst eine Technische Hochschule wie die in Aachen.

Und der Irrsinn zieht sich noch weiter hin: “Um die besten Köpfe wirbt man am besten über die Eltern. Das hätten auch Unternehmen längst begriffen, sagt Tim Weitzel, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Universität Bamberg. Er verweist auf Online-Kampagnen von deutschen Mittelständlern. Diese platzierten Stellenanzeigen gezielt auf Internetseiten, die vor allem Eltern besuchen – auf Sportseiten für Vati und auf Kochseiten für Mutti. Tenor, so Weitzel: “Bei uns hat Ihr Junge eine sichere Zukunft.” Kaum drei Monate habe es gedauert, um so alle wichtigen Stellen optimal zu besetzen. … So haben manche Unternehmen auch bereits kapituliert. Der Computer-Riese Hewlett-Packard hat nach Medienberichten inzwischen mit Eltern zu tun, die die Gehaltsverhandlungen ihrer Kinder führen wollen. Britische PR-Agenturen berichten von Vätern, die vor dem ersten Arbeitstag ihrer Tochter auf deren Sensibilität und Harmoniebedürfnis hinweisen.”

“Beobachtet man, wie die jüngste Generation von Übereltern ihren Nachwuchs dressiert, gibt es wenig Grund zur Entwarnung. Wirtschaftsinformatiker Tim Weitzel wurde kürzlich auf einem Kindergeburtstag in San Francisco in eine “todernste” Diskussion verwickelt. Thema: Welche Schnullerform wirkt sich am besten auf die Synapsen-Vernetzung bei meinem Baby aus? ‘Der Trend, dass Eltern komplett durchdrehen’, resümiert Weitzel trocken, ‘ist sehr anfassbar'”.

Arrrgh!

Meine Meinung: Diese Eltern sind gnadenlos egoistisch!

 

Mensch bleibt “Tier” – oder?

“Wir können uns von unseren Genen nicht emanzipieren” – titelt Spiegel online ein Interview mit dem Soziobiologen Eckart Voland anlässlich des Darwin-Jubiläums. Im Jahr 2009 feiern wir den 200. Geburtstag von Charles Darwin und den 150. Jahrestag der Publikation seines Werkes über den Ursprung der Arten.

In diesem Interview relativiert Voland idealistische menschliche Freiheitsvorstellungen auf ziemlich eindeutige Weise:

SPIEGEL ONLINE: Auf Herder geht der Ausspruch zurück, der Mensch sei der “erste Freigelassene der Schöpfung”. Hat sich der Mensch also durch die Entstehung des Bewusstseins vom Diktat seiner Gene befreit?

Voland: Ich halte diese Vorstellung für grundfalsch. Es ist unbestritten, dass das menschliche Gehirn in der Natur außer Konkurrenz ist. Aber Lernen, Reflexion, Bewusstseinsfunktionen sind trotzdem hochgradig programmgesteuert. Diese Programme sind sehr schwer zu verstehen. Manche interpretieren diese Komplexität als Freiheit, weil sie sie nicht verstehen. Eine irrige Annahme. … Die Medizin hat grandiose Fortschritte gemacht, aber sie wird nie endgültig triumphieren können. Auch wenn der Mensch die DNA nutzbar macht – er hört damit nicht auf, ein biologisches Wesen zu sein. Man kann sich von der DNA nicht emanzipieren. Ohne DNA läuft einfach nichts.”

Tja.

“Die Welt hat nie eine gute Definition für das Wort Freiheit gefunden.”
Dieses Wort des Abraham Lincoln bekommt im Licht des oben Gesagten eine ganz neue Bedeutung…

Natürlich würde ich Darwin wissenschaftlich nie infrage stellen. Und dennoch und dennoch:

“Freiheit ist das Recht der Seele, zu atmen!” (Unbekannt)

Atme, meine Seele, atme…

 

Sehr speziell: Spülmittel-Edition, limitiert!

Dass es – vor allem bei Süßigkeiten, Eis und Schokolade – jeweils eigene Sommer- oder Winterspezialitäten gibt, daran hat man sich ja schon lange gewöhnt.

Sehr kurios allerdings fand ich heute im Supermarkt folgendes Angebot des Spülmittels Pril:
Winteredition – Limitierte Auflage in den Variationen Vanille/Zimt, Winter-Apfel und Mistelzweig.

Kann sich einer vorstellen, im nach Vanille/Zimt duftenden Spülwasser fettige Pfannen abzuwaschen?

Unsere Konsumwelt bringt wirklich merkwürdige Blüten hervor…

 

Ein Leben zum Schnäppchenpreis

Ausbeutung durch KiK und Lidl
Die Hose für weniger als fünf Euro: Näherinnen in Bangladesch zahlen einen hohen Preis, weil deutsche Konsumenten vor allem eines wollen – billig einkaufen.

Eine Näherin aus Bangladesh kommt nach Deutschland, um zu sehen, was aus dem wird, wofür sie sich krummlegt.

“Suma Sarker lächelt. Tausende Kilometer entfernt von der Heimat hat sie ihre Nähte gefunden. Sie muss das Schild nicht lesen, natürlich ist diese Hose aus Bangladesch. “Das sind meine”, sagt sie, schaut sich das Preisschild an, stutzt. 4,99 Euro, sie fragt den Übersetzer, lässt sich den Preis umrechnen, schaut ungläubig in die rot-weiße KiK-Ästhetik. “Very cheap”, sagt sie.

Ein Prozent Lohnkosten

Der Preis ist fast so schlimm wie die ewigen Flüche des Vorarbeiters in ihrer Fabrik, so schlimm wie die Angst, einen Fehler zu machen. Der Preis macht so deutlich, wie billig sie sind, die Millionen von Näherinnen in der Textilindustrie in Bangladesch. ‘Da ist ja auch das Material dabei und der Transport’, sagt sie, lässt die Hose gar nicht mehr los. 4,99 Euro. Kleidung clever kaufen, heißt der KiK-Slogan. Es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Gestern hat sie in einem teuren Kaufhaus ein in ihrer Fabrik genähtes T-Shirt gesehen, 35 Euro. Auch das ein Schock, wenn man sich vorstellt, dass eine Frau dort im Monat weniger verdient. ‘Das ist die Globalisierung’, sagt der Übersetzer, Suma Sarker nickt. Natürlich, was sonst.”

Viel mehr braucht man nicht dazu zu sagen.

 

Diskussionswerte Aussage

Die Grundlage von Flexibilität ist Entscheidungsschwäche.