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Unheilbar krank …

 

Auf kreiszeitung.de gibt es den berührenden Bericht einer 22-jährigen Frau zu lesen, die erst vor kurzem von ihrer Hochbegabung erfahren hat. Titel des Berichtes: Kopf an, Klappe zu: Ich bin hochbegabt – und das ist oft eher eine Strafe als ein Geschenk.

“Der Großteil der Gesellschaft kennt Hochbegabung nur in Zusammenhang mit Schulkindern. Die sind dann entweder altkluge Streber oder immer hibbelig und schreiben extrem schlechte Noten oder langweilen sich in der Schule und überspringen Klassen. Darüber gab es ja schon bis zur Erschöpfung Reportagen im Fernsehen. Was bei den Geschichten über diese jungen Genies aber oft vergessen wird: Hochbegabung löst sich nicht auf, sobald man aus der Grundschule raus ist. Sie bleibt wie eine unheilbare Krankheit, die einen sein Leben lang begleitet. Egal,was man tut. Warum ich Hochbegabung als Krankheit bezeichne? Weil es für Leute wie mich eine ist. Sie zeichnet sich nämlich entgegen der landläufigen Meinung nicht nur durch Fähigkeiten wie zum Beispiel besonders schwere Mathe-Aufgaben lösen zu können aus, sondern auch durch ungewöhnliche Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen. …
Als ich das Studium nach einem Semester abbrach und eine Blitzkarriere hinlegte, kam ich mir wie eine Hochstaplerin vor: Da musste ein Irrtum vorliegen. Mit abgebrochenem Studium und mittelmäßigem Abidurchschnitt so einen Traumjob zu bekommen – ich war immer sicher, ich würde irgendwann auffliegen.
Erst vor ein paar Monaten machte ich einen Test beim Hochbegabten-Verein Mensa. Das Ergebnis: Ich bin klüger als 98 Prozent der Gesellschaft. …
Ich fühle mich nicht besser, schlauer oder begabter – ich fühle mich schlecht, ausgegrenzt, wie eine Hochstaplerin. Ich bin immer darauf bedacht, so unauffällig wie möglich zu arbeiten, den Kollegen nie die Möglichkeit zu geben, mich als „Streber“ zu entlarven. Ich arbeite oft schlechter als ich könnte, halte mich aus Diskussionen raus – tue alles, um ja nicht enttarnt zu werden. Ist es das, was die Gesellschaft will: Diejenigen ausgrenzen, die viel schaffen könnten, es aber nicht dürfen, weil sich jemand anderes dadurch schlecht fühlen würde?”

Mehr als diese Ausschnitte aus dem Artikel zu zitieren, möchte ich hier gar nicht dazu schreiben. Der Bericht spricht für sich und schmerzt.

 

Lernen mit Visionen: Genau so!

Und ganz ehrlich: Wie man das Kind nennt, ist mir völlig wurscht und schnuppe.
Man lese auf Der Westen.

Und da sage Altkanzler Schmidt nochmal “Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen!” …

 

Leben als Hochbegabter

Im Weserkurier ist heute der Beitrag Wenn der Intelligenzquotient über 130 liegt zu finden, in dem unterschiedliche Lebensläufe von hochbegabten Schülern aufgezeigt werden. Kann man gut lesen.

Irgendwie anschaulich fand ich, dass in dem Artikel konkret steht: “Etwa 11.000 Bremer sind hochbegabt.” Das ist zwar auch nur das Rechenergebnis “gut 2% der Bevölkerung”, macht das Ganze aber konkreter und fassbarer.

Die Hochbegabten sind zwar eine Minderheit, aber allein in Bremen gibt es ca. 11.000 davon …

Vernachlässigbar?

 

Steinzeit

In einer Beratung habe ich heute von einem AWO-Kindergarten im Ruhrgebiet gehört, der wohl tatsächlich nach dem Motto betrieben wird: “Für jedes Kind genau dasselbe. Keine Ausnahmen.”
Weder bekommen schwache Kinder dort ein Minimum an Förderung noch leistungsstarke mal ein anspruchsvolleres Buch oder Spielzeug.
Als ein sehr begabtes Kind ein Buch von zu Hause mitbrachte, weil sie es im Kindergarten, wo sie sich ganz schrecklich langweilt, ansehen wollte, wurde ihr das mit der Begründung weggenommen, dass es keine Extrawürste gäbe.
Proteste gegen irgendetwas – oder auch unliebsames Verhalten – werden damit geahndet, dass die entsprechenden Kinder in einer Abstellkammer eine zeitlang auf einem “Ruhestuhl” sitzen müssen zur Strafe.

50er-Jahre-Pädagogik 2010.

So was gibt’s noch – und Goethe musste sterben …

 

Aus dem Leben 5a

Manchmal wird aus einer Begegnung eine gute, fruchtbare Fortsetzungsgeschichte.

Einige Tage nach der im letzten Beitrag geschilderten Messestand-Begegnung mit der jungen Frau, die wegen ihres Bruders keine Klasse überspringen durfte, war sie plötzlich wieder da an unserem Stand.

Das Ganze habe ihr keine Ruhe gelassen, erzählte sie, deshalb sei sie wiedergekommen und sie habe die Hoffnung, vielleicht ein Stück weiterzukommen, wenn sie etwas darüber reden könnte.

Es stellte sich heraus, dass die Weigerung der Eltern, sie nicht überspringen zu lassen, weil das am Selbstwertgefühl ihres älteren Bruders gekratzt hätte, ganz viel in der jungen Frau angerichtet, ja zerstört und gebrochen hatte. Sie hatte dann zwar das Abitur bestanden, aber nur mittelmäßig, und danach nirgendwo richtig Fuß gefasst. Nach zwei wieder aufgegebenen Versuchen, zu studieren und einer abgebrochenen Lehre stand sie nun ohne greifbare Ausbildung da, jobbte so vor sich hin und war sichtlich ratlos, was denn noch so aus ihr und ihrem Leben werden könnte. Über eine besondere Begabung hatte sie sich nie wieder Gedanken gemacht.

Wir redeten lange. Als sie am Ende ging, wirkte sie … irgendwie aufrechter.

Es gibt viele solcher Geschichten von Erlebnissen, die Kinder und Jugendliche brechen können und die Identitätsfindung (junger) hochbegabter Erwachsener extrem erschweren. Diese Geschichten gehen mir immer ganz besonders an die Nieren …

Büchertipps für Erwachsene, die z. T. spät von ihrer Hochbegabung erfahren haben:

Manon Garcia: Sind Sie noch Katze oder schon Hund?: Hochbegabung nach dem Testergebnis

Andrea Brackmann: Ganz normal hochbegabt: Leben als hochbegabter Erwachsener

Catharina Fietze: Kluge Mädchen. Frauen entdecken ihre Hochbegabung

 

Aus dem Leben 5

Wieder eine Begegnung am Messestand der DGhK:

Eine junge Frau bleibt vor unserem Stand stehen und schaut versonnen zu uns herüber. Ich spreche sie an und frage sie, ob sie das Thema interessiere und sie etwas damit zu tun habe.

“Ja, das kann gut sein. Ich habe mich in der Schule immer schrecklich gelangweilt. Dann war es endlich so, dass die Schule meinte, ich solle eine Klasse überspringen. Das fand ich toll, und das hätte ich auch sofort gemacht. Und dann gab es ein Problem: Mein älterer Bruder war zwei Klassen über mir und sollte sitzenbleiben. Wenn ich gleichzeitig gesprungen wäre, dann hätte ich mit ihm in derselben Klasse gesessen. Mein Bruder hat dann einen unglaublichen Terror zu Hause gemacht, weil er das demütigend fand und er das nicht wollte, ich überspringen, er wiederholen und dann mit mir in derselben Klasse. Meine Eltern haben mir deshalb das Springen verboten.”

Fortsetzung folgt.

 

Aus dem Leben 4

Messestand. Eine Mutter mit einem Sohn und einer etwas älteren Tochter.
Mutter bleibt stehen und sagt provozierend zu mir: “Weniger ist manchmal mehr!”
Ich antworte: “Ach, wenn aber viel da ist, macht es keinen Sinn, das “wenig” zu nennen und zu ignorieren, dass es viel ist.”
Mutter knurrt und zerrt den Jungen vom Stand weg, der sich eigentlich gerne alles genau ansehen möchte. Mutter ist unwirsch und wendet sich ab. 
Ich frage mit Blick auf die Kinder: “Ich habe den Eindruck, dass Sie durchaus mit dem Thema zu tun haben.”
Mutter zeigt, schon im Weggehen, auf den Jungen: “Ja, der hier und sein Bruder.”
Das Mädchen hatte schon die ganze Zeit interessiert unsere Broschüren gemustert.
”Und ich?”, fragt sie irgendwie traurig – und wird weggezogen.

Fortsetzung folgt.

 

Aus dem Leben 3

Mutter am Telefon: “Mein Sohn, der is 8. Der hat große Probleme inne Schule. Der is unruhig, langweilt sich den janzen Tach und macht nur Ärger. Der ist jetestet worden, weil die datt so wollten von der Schule, und der hat so 135. Watt datt bedeutet, weiß ich nicht. Ich soll Sie anrufen, haben die jesacht. Da bin ich.”

Ich: “Aus dem Testergebnis geht hervor, dass Ihr Sohn hochbegabt ist.”

Mutter: “Nä, nä. Hochbegabung. Bleiben Sie mir wech! Datt is doch datt Letzte. Da will ich nix mit zu tun haben. Datt bringt nur noch mehr Ärger!”

Manchmal fällt dann auch mir nichts mehr ein …

Fortsetzung folgt.

 

Aus dem Leben 2

Nächste Geschichte aus dem richtigen Leben, erfahren in einem der Beratungsgespräche am DGhK-Stand auf der Messe Mode Heim Handwerk in Essen:

Der 8-jährige hochbegabte Kai hat im letzten Jahr über 100 Bücher gelesen. In seiner Grundschule bekommen die Kinder immer eine kleine handgeschriebene Urkunde, wenn sie ein Buch gelesen haben. Für Kai hat die Lehrerin sich angewöhnt, immer dieselbe Urkunde ohne Buchtitel auf Vorrat lieblos auszudrucken und ihm ohne Kommentar, ohne Nachfrage, ohne Lob auf seinen Platz zu knallen, wenn er wieder ein Buch geschafft hat.
Macht Kai jedoch in irgendeinem Fach einmal einen Fehler, muss er nach vorne zur Tafel kommen, die Lehrerin wiederholt den Fehler noch einmal und lässt ihn von allen herzhaft auslachen.

No comment.

Fortsetzung folgt.

 

Aus dem Leben 1

Im Moment läuft in den Essener Grugahallen die große Konsumentenmesse Mode Heim Handwerk. Wie in den letzten Jahren auch haben wir von der DGhK Rhein-Ruhr dank der wunderbaren Kooperation der Messe mit der Selbsthilfedachorganisation Essens, der WIESE, einen großen Stand dort. Kostenlos!

Was man in der Beratung dort von Eltern so aus dem “richtigen Leben” erfährt, das spottet oft jeder Beschreibung.

Eine völlig verunsicherte Mutter erzählt Folgendes: Der testende Psychologe habe den IQ-Test ihrer Tochter (genau 130) so kommentiert: "Hochbegabt ist sie nicht. Das fängt erst AB 130 an. Sie ist nicht unintelligent, wird durch die Schule kommen, aber keine guten Noten haben."

Fällt einem dazu noch etwas ein???

Könnte bitte jemand Leute wie diesen Möchtegern-Psychologen ganz ganz schnell auf dem Sondermüll entsorgen …

Fortsetzung folgt.

 

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