Artikel

Boreout und Diagnose DumbDown

Und wieder ist es Gunter Dueck in seinem Daily Dueck gelungen, die Dinge auf den Punkt zu bringen: Boreout – Unterforderung im Unterricht (und im Beruf).

Diagnose DumbDown – der unterforderte Schüler (Daily Dueck 188, März 2013)

Ich könnte den ganzen Artikel zitieren, was ich natürlich nicht darf. Deswegen meine Empfehlung: Lesen, lesen, lesen!

Ganz kann ich mir ein Zitat aber doch nicht verkneifen:

“Stellen Sie sich einen Gymnasiallehrer mit einem IQ von 110 vor, dessen Schüler nur auf einen IQ von 80 kommt. Da wirkt der Schüler auf den Lehrer so etwas wie „unterbelichtet“. Wenn ich dem Lehrer nun die Aufgabe erteile, diesen Schüler zum Abitur zu führen, so wird er sich weigern, weil der Schüler von seiner Begabung her das Niveau des Abiturs einfach nie erreichen wird, auch nicht nach hundert Jahren Lernanstrengung. Der Lehrer versteht, dass ein so niedriger IQ einfach QUALITATIV nicht ausreicht, um Abituraufgaben jemals zu meistern. Diesen qualitativen Unterschied habe ich mit Lehrern öfter diskutiert. Sie stimmen zu – wie jeder andere und Sie auch.
Dann fragte ich die Gymnasiallehrer („einen mit IQ 110“), wie sie sich nun die Zusammenarbeit mit einem hochbegabten Schüler vorstellen, der zum Beispiel einen IQ von 140 hat. Ist es dann nicht so, dass jemand mit IQ 140 einen anderen mit IQ 110 für entsprechend „unterbelichtet“ hält? Huuh, da bäumen sich die Lehrer auf! Sie behaupten nun, dass eine höhere Intelligenz als ihre eigene nur QUANTITATIV besser ist – Schüler mit IQ 140 lernen schneller und auch mehr Stoff. Die Lehrer bestreiten aber, dass es geistige Höhen gibt, die der Hochbegabte erklimmen kann, die ihnen selbst aber selbst nach hundert Jahren des Lernens prinzipiell verschlossen bleiben müssen.
So kommt es zum Drama des Hochbegabten: Er stellt im Unterricht Fragen, die für den Lehrer irgendwie zu weit gehen. „Das schweift ab“, sagt er oder er gibt falsche Antworten, die der Hochbegabte irgendwie unbefriedigend findet – er fragt weiter nach und bohrt. Der Lehrer kann die Fragen wegen des Intelligenzunterschiedes nicht wirklich verstehen und windet sich heraus. Der Schüler ist enttäuscht und auch heimlich ärgerlich. Er denkt nach und findet immer mehr Ungereimtheiten, die aber nie zufriedenstellend aufgelöst werden. Leider ist der Lehrer für ihn eine große Autorität. Er nimmt an, dass der Lehrer klüger ist als er. Lehrer wissen alles! Warum antwortet dann der Lehrer nicht besser? Der Lehrer selbst denkt auch, dass er mindestens so intelligent ist wie der Schüler und versteht das Problem nicht. Nach und nach geraten sie in argumentative Kämpfe, die sich nie auflösen. Da reagiert der Lehrer mit Mahnungen und der Schüler mit Protest. Zum Schluss wird der Schüler (auch von anderen Schülern) als störend empfunden und „in die Ecke gestellt“, er ist ja nun sozial auffällig geworden.”

Brillant und voll aus dem Leben!

Tier müsste man übrigens sein: Eben habe ich einen alten Blogbeitrag wiedergefunden, in dem es um die Förderung der natürlichen Instinkte und der Intelligenz gelangweilter Zootiere geht. Im Münsteraner Allwetterzoo sorgt man sich diesbezüglich sogar um Vögel und Fische und gönnt ihnen ein körperliches und geistiges Fitnessprogramm. Toll, nicht?!

 

92 Kommentare zu “Boreout und Diagnose DumbDown”

  1. Speybridge » Blog Archive » Erwachsene Hochbegabte: Von wegen Selbstläufer schrieb am 28. März 2013 um 08:46: 

    […] var sc_project=1844715; var sc_invisible=1; var sc_partition=17; var sc_security="91b18ee0"; « Boreout und Diagnose DumbDown […]