Artikel

Der Blick auf das Kind

Die Mainpost veröffentlicht einen Bericht über die neue Direktorin einer großen Grundschule. Ein Teil des Interviews mit der Dame gefiel mir gut:

“Manchmal stellt sich bei solchen Tests heraus, dass ein Schüler hochbegabt ist. Wie gehen Schüler, Eltern und vor allem auch die Schule mit einem solchen Ergebnis um?

Albert: Interessant ist folgender Unterschied in der Verhaltensweise der Kinder: Die Jungs fielen vorher oftmals auf, da sie den Unterricht störten. Die Mädchen klagten zu Hause über Langeweile im Unterricht, verhielten sich in der Schule aber eher unauffällig. Wenn ein Schüler mit dem Testergebnis Hochbegabung kommt, so schaue ich mir die Kinder erst einmal an. Bei vorliegender Hochbegabung ist eine individuelle Förderung für diejenigen wichtig, die mehr wollen. Man muss dann genau überlegen, welche zusätzliche Förderung für das Kind gut ist, zum Beispiel eine privat organisierte Gruppe oder der Besuch einer Kinderakademie. Andere Kinder sind nach dem Test einfach nur froh zu wissen, was mit Ihnen los ist und wollen weiter so zur Schule gehen wie bisher.”

Eigentlich ganz schlicht, diese Antwort – und wiederum “einfach nur” der differenzierte Blick auf das einzelne Kind mit der pädagogisch motivierten Frage: “Was braucht dieses Kind?”

Nicht mehr.
Nicht weniger.

 

26 Kommentare zu “Der Blick auf das Kind”

  1. Manon Garcia schrieb am 4. November 2010 um 10:56: 

    Nicht mehr, nicht weniger, aber erst, wenn das Kind mit einem Testergebnis Hochbegabung daher kommt. Alle anderen Kinder werden also nicht differenziert betrachtet und auch nicht die hochbegabten Kinder, die nicht getestet sind.

    Warum ist es so schwierig jedes Kind immer als Individuum zu betrachten und mit ihm zu besprechen, wie die Förderung aussehen soll?

    Lieben Gruß
    Manon

  2. speybridge schrieb am 4. November 2010 um 11:44: 

    Das war eigentlich die Aussage in dem Zusammenhang: Dass durch den integrierten “Sonderzweig” der Blick auf alle Kinder – auch die in den anderen Klassen – differenzierter geworden sei.
    Immer noch eigentlich absolut basic – aber es ist halt so, dass nicht selbstverständlich ist, was selbstverständlich selbstverständlich sein sollte. Immer und überall.