Archiv für die Kategorie Hochbegabung

Keine Hausaufgaben mehr an Oberhausener Gymnasium

Die WAZ berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, dass die Schüler der Klassen 5 bis 9 des Elsa-Brändström-Gymnasiums in Oberhausen ab jetzt nicht mehr generell Hausaufgaben nach Schulschluss (16.00 Uhr) machen müssen. Dadurch soll der Zeitdruck gemildert werden, unter dem die Kinder durch das “Turbo-Abi” stehen.
Möglich sind aber weiterhin häusliche Aufgaben, die auf individuelle Schwächen einzelner Schüler zugeschnitten werden.

Es gilt eine Testzeit von zwei Jahren, in denen sich herausstellen soll, ob die Kinder auch ohne Hausaufgaben zu machen, lernen …

Das Elsa-Brändström-Gymnasium ist seit Jahren durchaus eine Wahl bei der Suche nach einem Gymnasium für hochbegabte Kinder. Eine der Begründungen für das Weglassen allgemeiner Hausaufgaben zielt deshalb auch auf die Vorteile für gut begabte Kinder: “So muss kein Kind seine Freizeit mit dem Lösen von Aufgaben verbringen, die es längst beherrscht.”

Gute Idee das …

 

Jahrelang nur Stau

Sehr schön und anschaulich beschreibt die hochbegabte Julia Wimmer, die in diesem Jahr mit 15 Jahren ihr Abitur machte, ihre Situation – und ihr Leiden – in der Regelschule:

Sie habe sich oft schrecklich gelangweilt. Das sei, …

                           …  „wie wenn man stundenlang im Stau steht und kein Autoradio hat“.

O-Ton Julia: 
„Die ständige Unterforderung hat mich psychisch und physisch so fertiggemacht, dass ich irgendwann dauerkrank war und nur noch zu den Klausuren in die Schule ging.“ Sie glaubte fast, in eine psychiatrische Einrichtung zu gehören. (Quelle: Berliner Zeitung)

                           …  „wie wenn man stundenlang im Stau steht und kein Autoradio hat“.

Auf eine so “praktische”, nachvollziehbare Weise ausgedrückt, versteht vielleicht der eine oder andere die Not vieler Hochbegabter im Unterricht etwas besser …

 

Schulrealität: Lustlose Pflichterfüllung

Der Hirnforscher Gerald Hüther im Gespräch über versaute Mathe-Karrieren – und was es braucht, dass Kinder nur ein Fünftel der Zeit in der Schule sein müssen …
Hier geht’s weiter zum Artikel von derstandard.at

Aus dem Interview:
”Die Hirnforschung kann inzwischen zeigen, dass sich im Hirn nur dann etwas ändert, wenn es unter die Haut geht. Das Hirn ist kein Muskel, den man trainieren kann, indem man viel übt. Im Hirn passiert immer erst dann etwas, wenn derjenige, der lernt, das für sich selbst als wichtig beurteilt. Denn nur dann lässt man sich davon berühren, dann gehen die emotionalen Zentren an. Und immer dann, wenn im Hirn diese emotionalen Zentren aktiviert werden, wird eine Art Dünger ausgeschüttet. Der düngt gewissermaßen das Dahinterliegende, was man im Zustand der Begeisterung an Netzwerken aktiviert hat. Und das führt dazu, dass man immer das, was man mit Begeisterung lernt, auch so gut behält.”

Kein Wunder, dass hochbegabte Kinder in jeder Hinsicht verkümmern, wenn sie sich von Schule weder wahrgenommen noch angesprochen noch geschätzt noch gefördert und schon gar nicht berührt erleben.

 

Das LABYRINTH

Publikationen im Bereich der Hochbegabung sind mittlerweile nicht mehr selten:
Bücher, Fachaufsätze, mehr oder meist weniger sinnvolle Statistiken und Zeitungsartikel unterschiedlichster Art – von der Ankündigung neuer Angebote für hochbegabte Schüler an bestimmten Schulen über Einladungen zu Informationsabenden bis hin zu den von mir so heißgeliebten reißerischen Artikeln über die “intellektuellen Monsterkinder” oder solche, die Hochbegabung als Krankheit diffamieren.

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Heute möchte ich als Ergänzung zu all dem, was man auf dem Markt zum Thema Hochbegabung mittlerweile finden kann,  die   (Vereins-) Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK) vorstellen. Sie heißt Labyrinth, und ich wünsche ihr mehr Aufmerksamkeit als nur die für eine Vereinszeitschrift, die sie natürlich auch ist. Diese Aufmerksamkeit hat sie verdient, meine ich.

Das Labyrinth erscheint vier Mal im Jahr, zuletzt – mit der Ausgabe 111 – vor wenigen Wochen.

Da die Zeitschrift eine möglichst große Leserschaft ansprechen möchte, ist für jeden etwas dabei:
-   Artikel aus Wissenschaft und Forschung
-   Berichte über Symposien und Kongresse
-   Aus der Schulpraxis
-   Erfahrungsberichte
-   Buchrezensionen
-   Regionale Infos aus den Regionalverbänden
-   Anspruchsvolle Kinderseiten
-   Zwei Seiten für die Jugendgruppe KUBUS

Das Labyrinth enthält zudem immer Ankündigungen von diversen Veranstaltungen für hochbegabte Kinder – von musischen Wochen bis hin zu Sommercamps – und auch von Angeboten für betroffene Eltern.

Ich denke, dass das Labyrinth allen, die im pädagogischen und/oder psychologischen Bereich arbeiten, und natürlich allen am Thema Hochbegabung Interessierten eine wertvolle und auch lebendige Lektüre sein kann. Das Labyrinth vermittelt mehr als pures Wissen: Ein Stück weit wird auch das Lebensgefühl von Hochbegabten deutlich.

Ein Probeexemplar (die neue Ausgabe 111) kann man völlig kostenfrei und unverbindlich bei mir bekommen (solange Vorrat reicht), bitte melden: speybridge@web.de.

Ein Abo ist auch ohne Mitgliedschaft bei der DGhK möglich: Hier gibt es Infos dazu.

Das Inhaltsverzeichnis der Ausgabe 111:

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Fraunhofer-Talent-School 2012

Vom 2. bis 4. November 2012 findet in Erfurt die vierte Fraunhofer-Talent-School statt mit dem Thema "Medien & Technologie".
Teilnehmen können Jugendliche von 14 bis 19 Jahren.

Aus der Ausschreibung:
Die Fraunhofer-Talent-School »Medien & Technologie« bietet Dir faszinierende Einblicke in aktuelle Themen der modernen Medienforschung und -entwicklung. Gemeinsam mit Gleichgesinnten Deines Alters hast du die Möglichkeit Dich in einem von vier Workshops intensiv mit einem medienwissenschaftlichen Thema auseinanderzusetzen. Entdecke selbst ein wissenschaftliches Problem und entwickle eigene Ideen zur Lösung! Ein spannendes Rahmenprogramm sorgt außerdem dafür, dass außerhalb der Workshop-Zeiten keine Langeweile aufkommt.

Alles Weitere ist hier zu finden.

 

Lernen lassen als Gebot der Menschlichkeit

Unter dem Titel “Lasst Sie lernen!” ist in einem Artikel auf WELT online tatsächlich folgender Satz zu finden:
”Die Förderung der Anlagen von hochbegabten Kindern ist ein Gebot der Menschlichkeit.”

“Der Wissenschaftsjournalist Dieter E. Zimmer verweist … auf folgendes Paradox: ‘Je gleicher die Menschen behandelt werden, umso sichtbarer treten die genetischen Unterschiede hervor." Wer jemals an einer Gesamtschule unterrichtet hat, wird diesen Satz bestätigen können. Dort leiden die lernschwachen Schüler ständig darunter, dass es an ihrer Seite "Überflieger" gibt, die mit einem einzigen Gedankenblitz das Lernziel der ganzen Unterrichtsstunde begreifen. Die Lehrkräfte wenden sich dann vorwiegend den "Benachteiligten" zu, um ihre Minderwertigkeitsgefühle durch Zuspruch und Ansporn zu kompensieren. Die lernstarken Schüler bleiben dabei auf der Strecke.’

Die geforderte Konsequenz:
”Es ist ein Gebot der Stunde, dass die Kultusbehörden der Länder im Auftrag der Kultusministerkonferenz allen Schulen die Pflicht auferlegen, Förderprogramme für besonders begabte Kinder aufzulegen und ihre Durchführung in gebotenen Abständen zu überprüfen.”

Ja, gerne, immer!
Förderprogramme aber bitte auch im Wissen um und mit Blick auf die Underachiever – und nicht wieder nur ausschließlich für die Hochleister …

 

Positives Auffallen nicht erwünscht

In einem Gespräch von ZEIT ONLINE mit dem Genetiker Markus Hengstschläger ist Folgendes Thema: “Wir konzentrieren uns auf die Schwächen der Kinder statt auf die Talente. Damit fördern wir Durchschnitt statt Innovationen.”

Aus dem Artikel:
“Der Durchschnitt hat noch nie etwas Innovatives geleistet. Es gibt aber auch einfach keinen durchschnittlichen Menschen. Jeder hat spezielle, individuelle Talente. Aber wir leisten es uns zugunsten des Durchschnitts, diese Talente nicht zu fördern. Da schwärmt ein Vater: "Mein Sohn ist so problemlos, ist noch nie negativ aufgefallen." Aber auch positives Auffallen ist nicht erwünscht. Das wäre nämlich Stress: Das Kind hat dann wahrscheinlich Bedarf nach mehr. Wir sollten es aber gerade motivieren, neue Wege zu gehen, aufzufallen. Wer einen neuen Weg gehen will, muss den alten verlassen! Dafür müssen wir wieder den Mut aufbringen. Denn wir wissen nicht, welche Innovationen in der Zukunft gebraucht werden – und welche Talente wir dafür benötigen. …
Heute läuft es doch so: Hat ein Kind vier schlechte Noten im Zeugnis und eine sehr gute – was sagen Lehrer, Eltern, Politiker? In dem Fach, in dem du sehr gut bist, tust du nichts mehr. Aber in den Fächern, in denen du schlecht bist, lernst du rund um die Uhr, bis eine durchschnittliche Note erreicht ist. Da wo das Kind so gut war, wird es auch Durchschnitt, weil es keine Zeit mehr dafür hat. Wir geben viel Geld aus, um den Kindern zu sagen, was sie nicht können, und ihnen dann zu raten, sich hauptsächlich mit den Dingen zu beschäftigen, die sie nicht gut können. Das ist nicht sinnvoll.”

Wohl wahr!

 

Lernen möglich nur bis zum “vorgesehenen Level”

Wie berechtigt die bildungspolitischen Forderungen der DGhK sind, für die man auf der Internetseite www.dialog-ueber-deutschland.de abstimmen kann, zeigt sich “sehr schön” in einem aktuellen Artikel auf SPIEGEL-ONLINE: "Es gibt kein Kind, das nicht integriert werden könnte".

Dort wird von Inklusion gesprochen, den Chancen und Schwierigkeiten, die diese mit sich bringt.

Und dann wird nach den leistungsstarken Schülern gefragt.
Zitat:
"Auch die Sorge mancher Eltern, ihre leistungsstarken Sprösslinge würden ausgebremst, ist nicht zu unterschätzen. Die Angst allerdings sei unbegründet, betont (Lehrerin) Stark. ‘Die Kinder schaffen den vorgesehenen Level.’"

Was für eine schreckliche Aussage!

Darum geht es aber doch nicht, dass leistungsstarke Kinder gnädigerweise einen irgendwie definierten "vorgesehenen Level" schaffen dürfen!
Es geht um genau eine entsprechende individuelle Förderung, die auch die in die Inklusionen inkludierten Förderschüler bekommen – nur in die "andere Richtung".

Es geht einfach nicht, nach "oben" zu deckeln und zu sagen: "Du hast den Level erreicht, begnüge Dich, das war’s. Mehr zu lernen gibt’s nicht für Dich!"

Das kennen wir mit hochbegabten Kindern doch schon zur Genüge. Das ist institutionalisierte Ungerechtigkeit zulasten von Kindern, die einfach nur lernen wollen!

Inklusion – ja, natürlich. Aber doch mit individueller Förderung für ALLE!

Noch einmal meine Bitte:
Der im Bürgerdialog eingereichte Vorschlag „Bildungspolitische Forderungen der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V.“ ist hier zu finden:

https://www.dialog-ueber-deutschland.de/ql?cms_idIdea=2707

Bitte unterstützen Sie unsere Bemühungen, indem Sie auf die Website gehen und den genannten Vorschlag mit einem Klick auf „gefällt mir“ bewerten oder kommentieren.

 

Bildungspolitische Forderungen der DGhK – Bitte voten!

Liebe Mitlesenden,

in ihrer Neujahrsansprache hat die Bundeskanzlerin einen Bürgerdialog über Deutschland angekündigt. Auf der Internetseite www.dialog-ueber-deutschland.de ist das Projekt Anfang Februar nunmehr gestartet. Ab sofort können Interessierte sich am Bürgerdialog beteiligen. Dies ist m.E. eine sehr gute Möglichkeit um auf die bildungspolitischen Forderungen der DGhK und auf das Thema Hochbegabung hinzuweisen.

Der eingereichte Vorschlag „Bildungspolitische Forderungen der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V.“ ist hier zu finden:

https://www.dialog-ueber-deutschland.de/ql?cms_idIdea=2707

Bitte unterstützen Sie unsere Bemühungen, indem Sie auf die Website gehen und den genannten Vorschlag mit einem Klick auf „gefällt mir“ bewerten oder kommentieren.

Bitte leiten Sie diese Mail an möglichst viele weiter. Durch viele Stimmen können wir das Interesse der Bundesregierung  für die Förderung Hochbegabter stärken.

Ich danke Ihnen im Namen der Kinder für Ihre Unterstützung

Mit freundlichen Grüßen
Manuela-Angelika Mahn

Zukunft braucht Begabung – Begabung braucht Zukunft

Logo-DGhK   DEUTSCHE GESELLSCHAFT
   FÜR DAS
   HOCHBEGABTE KIND
E.V.

   Manuela-Angelika Mahn, M. A. 
   Präsidentin

 

Hochbegabt und keiner merkt’s …

… titelt heute die Frankfurter Rundschau.

Die wesentlichen Aussagen des Artikels – tausendfach bestätigt in real life:
”Besonders talentierte Schüler gelten als problematisch, dabei sind die meisten unauffällig. Eine Förderung brauchen sie trotzdem – eigentlich. Denn bei der Einschätzung liegen sowohl Pädagogen als auch Eltern oft falsch.
Fragt man Lehrer, welches ihrer Kinder sie als ganz besonders begabt einschätzen, dann liegen die Pädagogen oft falsch. Zwar können sie die Fleißigen und Einserschüler problemlos identifizieren. Aber die Besten nach Noten sind nicht immer die Begabtesten. Und die Begabtesten sind nicht automatisch diejenigen mit den besten Schulleistungen.”

Wer hätte das gedacht …
;-)