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Gewissensfragen: Book of Questions

In den letzten Tagen kamen Fragen aus dem leider bisher nur auf Englisch erschienenen Book of Questions in die Medien. Dabei handelt es sich um Fragen, die man schlechtweg nicht einfach mal so beantworten kann.
Beispiel:
“Möchten Sie Ihr genaues Todesdatum wissen?”
oder
“Wären Sie bereit, einen unschuldigen Menschen zu töten, wenn dadurch der Hunger in der Welt beendet würde?”
oder
“Sie sind für das Leben von 100 Menschen verantwortlich. Welche Handlungsweise würden Sie im Notfall bevorzugen: Die, bei der 90% der Leute gerettet werden, oder die, bei der eine 50% Chance besteht, alle zu retten oder alle zu töten?

In der Hoffnung, dass diese Fragen nicht bald oberflächlich als “Stöckchen” durch die Blogwelt fliegen, hier der Hinweis auf mehr davon.

 

Otto – den fand ich mal gut

Man kann den allgegenwärtigen Berichten, Bildern, Reportagen über ihn nicht ausweichen im Moment: Otto Waalkes wird 60 Jahre alt.
Weise?
Weiß ich nicht.
Eher umweltfreundlich.
Er recycelt all seine jahrzehntealten Witze immer wieder neu und immer wieder erfolgreich.
Auch davon ist im Moment immer wieder die Rede.
Find’ ich nicht gut.
Halte ich aber für symptomatisch.

Otto von der Wiege bis zur Bahre: beständig, zuverlässig witzig, ohne Überraschungen.
Sehr beruhigend, dass es so etwas noch gibt in dieser hektisch, sich unendlich schnell verändernden Welt.
Der ewige Kinderspielplatz.
Hier kann man Kind bleiben, Schabernack machen und unschuldig prollen.

Kennt noch jemand die Brecht’sche Geschichte von Herrn K? Die, in der er erbleichte?
Zur Erinnerung: “Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: ‘Sie haben sich gar nicht verändert.’ ‘Oh!’ sagte Herr K. und erbleichte.”
Otto wäre statt dessen wohl stolz, so etwas zu hören.

Es gab und gibt die Werbung einer bekannten Kaffeerösterei, in der in behaglicher Atmosphäre eine Frau eine Tasse Kaffee in Händen hält und wohlig seufzend sagt: “Alles soll so bleiben, wie es ist.”

Für mich ein Alptraum!!
Für viele aber der tiefste aller Wünsche: Sich nicht verändern müssen.
Sich nicht verändern wollen.
Alles soll so bleiben, wie es ist.
Sonnenschein for ever.

Im Magazin der Süddeutschen Zeitung ist diesbezüglich ein aufschlussreicher Artikel über Otto und seine Fans zu lesen.
Ausschnitt:
“In [seinen] beiden Filmen spielt Otto … den jüngsten Zwerg namens Bubi, zieht sich also ins Kleinkindalter zurück. Bubi greint, Bubi grinst und Bubi bekommt von den anderen Zwergen – das ist der Running Gag des Films – alle paar Minuten einen Schlag auf den Hinterkopf.”
Und Fazit:
“Letztlich scheint in dieser Rollenwahl das entscheidende Kennzeichen seines Spätwerks auf: die freiwillige Infantilisierung. Was der einstige Götterbote heute zu bieten hat, ist unreifer Humor für ein erschreckend unreifes Volk, das seine Sehnsucht nach der Fürsorge und Zuwendung, die Kleinkinder genießen, auf einen alten Mann projiziert, der wie ein Baby plärrt und Grimassen schneidet.”

Ich befürchte, diese Analyse trifft’s ziemlich.

Otto, den fand ich echt mal gut.
Ist ‘ne Weile her.

 

Überbehütung: verwöhnt, verhätschelt – lebensunfähig

Hin und wieder setzte ich mich an einen zentralen Platz in einem Einkaufszentrum oder einer anderen frequentierten Stelle und beobachte die Leut’. Das pralle Leben sozusagen.
Mein besonderes Interesse gilt dabei dem Umgang von Eltern mit ihren Kindern. Bei dem, was ich da sehe, sträuben sich mir oft die Haare.

Jüngstes Beispiel von gestern:
Einzelnes Kind im Buggy angeschnallt, mindestens 3 Jahre alt (muss ein 3-Jähriger noch im Buggy gefahren werden?), schreit. Der Junge ist augenscheinlich einfach sauer, weil er sich nicht frei bewegen und laufen darf, und schreit und brüllt, während er vergebens versucht, sich aus seinem Buggy zu befreien. Mutter gibt dem Kind besorgt ein Trinkpäckchen. Junge schmeißt es wütend in die Gegend. “Wenn du Orange nicht magst, ich habe noch ein Päckchen Apfel”, sagt darauf die Mutter, nachdem sie das Trinkpäckchen Orange eingesammelt und entsorgt hat, und gibt dem Jungen das Trinkpäckchen Apfel. Der aber schreit weiter und wirft dieses Päckchen wie das vorherige kommentarlos in die Gegend. Mutter hebt auch dieses auf und sagt: “Da drüben ist ein Supermarkt. Die haben auch noch Wildkirsche.” Das interessiert den Jungen nicht die Bohne. Er will raus aus dem Buggy und laufen; mit aller Macht zerrt er an seinem Wagen. Die Mutter: “Du bleibst drin in Deinem Buggy, sonst fällst du gleich beim Laufen und dann brüllst du. Wir kaufen dir jetzt ein Päckchen Wildkirsche. Das magst du bestimmt.”

Diese Situation zeigt in wunderbar (?) absurder Weise, wie ein Kind als Ersatz für das Ausleben eines normalen Lebensausdruckes, nämlich des elementaren Laufens, sinnlose Ersatzbefriedigungen angeboten bekommt mit der Begründung, es liege Verletzungsgefahr vor. Nicht nur, dass das Kind total überflüssige Kalorien zu sich nehmen soll, es wird auch noch daran gehindert, selbstständig zu werden, seine Motorik auszubilden und zu trainieren.
Wundern einen da Fehlentwicklungen bei Kindern von Übergewicht über Ungeschicklichkeit und Konzentrationsstörungen bis hin zu AD(H)S?

Kein Einzelfall

 

 

“Vom Recht der Hochbegabten, nicht ständig gefördert zu werden”

So lautet der Titel eines im Juni in FAZ-Net veröffentlichten Interviews mit Detlev Rost, seines Zeichens Begabungsforscher.

Rost ist schon lange und generell dafür bekannt, eher abzuwiegeln, wenn es um spezielle Fördermöglichkeiten/-Klassen etc. für hochbegabte Kinder geht:
“Ja, heutzutage ist eine Förderhysterie ausgebrochen. Es gibt sehr viele Eltern, die glauben, ihr Kind würde nur noch aus dem Intellekt bestehen. … Ich will damit nicht sagen, dass man nichts für Hochbegabte tun soll. Aber auch hochbegabte Kinder brauchen Freizeit, hochbegabte Jugendliche müssen auch mal rumhängen und mal nicht gefördert werden.”

Und: “Sonderschulen sind immer Notlösungen, wenn es normale Schulen nicht schaffen, mit der Variabilität hinsichtlich der Begabungen zurechtzukommen.”

Rost sieht aber durchaus auch, dass beim Unterricht im Alltag, vor allem bei der Binnendifferenzierung, vieles im Argen liegt:
“Langeweile ist kein Zeichen für Hochbegabung, sondern für schlechten Unterricht.”

Und: “In Finnland zum Beispiel wird über Förderklassen oder Ähnliches erst gar nicht diskutiert. Der Lehrer richtet sich von Beginn an darauf ein, dass die Klasse sehr heterogen ist und dass er individuell differenzieren muss. Ein Lehrer, der zulässt, dass unterschiedliche Lernwege eingeschlagen werden, hat noch keinem geschadet – auch nicht den Hochbegabten.”

Das ist ja auch nicht falsch.
In Hochbegabtenkreisen hat Rost z.T. allerdings keinen besonders guten Ruf, auch, weil er sich ab und an über Organisationen, die sich des Themas Hochbegabung annehmen, in negativer Weise äußert und zu deren Nachteil durchaus schon einmal recht willkürlich Zitate miteinander vermischt.

Inhaltlich kann man dem, was Rost in oben zitiertem Artikel äußert, allerdings nicht wirklich etwas entgegenhalten. Er hat Recht.
Was ich aber dennoch an ihm und seiner Art, mit dem Thema Hochbegabung umzugehen, bemängele, ist, dass er – willentlich oder auch nicht – denjenigen Verantwortlichen Argumente, Material und Munition liefert, die sich mit dem Thema Hochbegabung erst gar nicht auseinandersetzen wollen und nicht daran denken, ihre eigene Art, z.B. zu unterrichten, eine Schule zu führen oder als Psychologe mit hochbegabten Kindern umzugehen, hinterfragen oder gar ändern zu wollen.
Ein mir bekannter Psychologe, Leiter einer städtischen jugendpsychiatrischen Einrichtung, bezieht sich in diesem Sinne immer auf Rost, wenn er generell leugnet, dass hochbegabte Kinder durchaus spezielle Probleme haben und u.U. besondere Förderung benötigen können. Er selbst empfiehlt als Therapie dann gerne die Pfadfinder und regelmäßige körperliche Betätigung.
Das ist ein Rückfall ins pädagogische/psychologische Mittelalter.

Es spricht absolut nichts dagegen, auch mit einem Phänomen wie Hochbegabung differenziert und kritisch umzugehen.
Ich denke, es kann aber auch nicht im Sinne eines Begabungsforschers sein, Vorschub dazu zu leisten, durch harte Aufklärungsarbeit, z.B. auch der DGhK, längst überwundene Vorurteile wieder aufleben zu helfen.

Leider machen sich bisher oft die falschen Leute in undifferenzierter Weise die Thesen von Herrn Rost für ihre eigene Veränderungsunwilligkeit zu eigen.
Das kann in niemandes Interesse sein.

Ein noch deutlicherer Einsatz von Herrn Rost im Sinne des Eintretens für Veränderung von Unterricht in Richtung wirklicher Differenzierung wäre da sicher hilfreich.
Dieser Teil seiner Ausführungen wird nämlich von denjenigen, die ihn ansonsten wortstark als Alibi für ihre Unwilligkeit, sich mit dem Thema Hochbegabung auseinanderzusetzen, benutzen oder auch missbrauchen, sehr gerne überhört, überlesen, übersehen.

 

Fragen! Antworten?

Beim Weltenkreuzer gibt es eine interessante Diskussion zum Thema “Dinge gut machen – und nicht aus Zeitdruck nur irgendwie”.

Wenn man anfängt, sich selbst zu zitieren, ist das meist ein schlechtes Zeichen im Sinne von NichtsmehrNeueszusagenhaben oder gar von beginnender Demenz. Das Thema allerdings, so finde ich, ist ein so wichtiges, dass ich es wage, meinen alten Senf zu unterschiedlichen  Aspekten der Diskussion über die Zeit und die Wertigkeit des Tuns noch einmal zur Ansicht freizugeben:
Zum Was und Wie von Handlungen
Zu Zeit und Familie und Gleichberechtigung (mit noch weiterführenden Artikeln, auch hier)
Zum Nein-Sagen
Zu Fruchtbare Langeweile

 

I have a dream

Meine Sommerpause und die des Blogs: vorbei, vorbei, vorbei. Dazu bald mehr.

Hier nun als erstes wieder einmal ein Beispiel dafür, dass es möglich ist, in einem lebendigen Umfeld alle Schüler zu erreichen und zu fördern:

“Marion Beckmann bereitet ihre Lateinstunden für verschiedene Schwierigkeitsniveaus vor, ‘wenn ich den Unterricht undifferenziert durchziehe, bringt das weder den guten noch den schlechten Schülern was’. Im Unterricht versuche sie, den Stoff auf verschiedenen Schwierigkeitsniveaus zu vermitteln. Auf Unterstützung für die schwachen Schüler und individuelle Förderung komme es dabei an, erklärt Beckmann. Zu vielen der mehr als 2000 Schüler habe sie guten Kontakt.”

Das war ein Ausschnitt aus dem SZ-Bericht: “Alle kommen ans Ziel”.
Mehr davon hier.

Bitte mehr davon…

 

Das Ehrenamt wird’s schon richten

“Immer mehr Eltern schaffen es in NRW nicht mehr, ihre Kinder alleine aus eigener Kraft zu erziehen: Sie fordern zunehmend Profihelfer der städtischen Jugendämter und Familienberatungsstellen an, vor allem bei Schwierigkeiten mit Kleinkindern und Jugendlichen.”

Natürlich ist das weder leist- noch bezahlbar für den Staat.
Die Lösung: das Ehrenamt.

“Zur Linderung alltäglicher Probleme plant die schwarz-gelbe Landesregierung jetzt sogar, erfahrene Bürger als “ehrenamtliche Familienpaten” zu gewinnen, um Eltern im Alltag zu unterstützen, ‘bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist’, wie es die Sozialbeauftragte Angelika Gemkow formuliert.”

Dies und Weiteres dazu liest man heute auf der Titelseite der WAZ: “Eltern brauchen Hilfe”.

Geld wird ohne Ende für Was-Weiß-Ich-Was ausgegeben. Für’s Soziale reicht’s dann nicht mehr.
Dafür hat man’s EhrenamtEhrenamtEhrenamt.

Ich gehöre nun wirklich zu denen, die immer schon und noch immer ehrenamtlich tätig sind.
Aber ich habe auch eine Wut darüber, dass in bestimmten (Wirtschafts-)Bereichen Geld ohne Ende verdient wird – und die Ehrenamtlichen, natürlich sicherlich wieder fast nur Frauen, sollen unentgeldlich die “Drecksarbeit” tun.

Ich gestehe, dass ich ganz heimlich folgender Fantasie nachhänge:
Alle Ehrenamtlichen, wirklich alle (alle Frauen, das würde auch schon mehr als reichen) müssten einmal gleichzeitig ihr unbezahltes Engagement komplett aufgeben.

Eine kurze Zeit würde reichen:
Deutschland bräche zusammen.

 

Abschied von der Menschenwürde – Quo vadis mulier?

Ungeahnte neue Rollen und Entwicklungsmöglichkeiten tun sich für Frauen auf – und ungeahnte Abgründe.

Man lese in der Süddeutschen Total von der Rolle und “Die Frau, das neu entdeckte Wesen“.
Ich frage mich nur, wer da wen warum wozu entdeckt…

Was die Frau für ungeahnte Möglichkeiten hat, unglaublich:
“Mit der Unterscheidung zwischen Mutter und Karrierefrau allein ist es dabei nicht getan. Bereits als Mutter hat eine Frau die Wahl, ob sie jenseits des Jobs lieber die “Demeter-Glucke” oder die stylische “Latte-Macchiato-Mutti” verkörpern möchte.”

Das sind doch wirklich elementare Fragen der Selbstfindung, n’est-ce pas?

Es geht noch besser:
Volle Pulle von der Rolle” im SZ-Magazin 21/2008 stellt der Frau von heute unglaublich revolutionär-moderne Entfaltungsmöglichkeiten vor.
Es “… machen sich immer mehr Frauen Männlichkeitsattribute zu eigen, die gerade darin bestehen, sich vollkommen gehen zu lassen und die Selbstkontrolle aufzugeben.”

Hierin zeigt sich also das Idealbild gelungener, vollendeter Emanzipation der Frau:
“Die Option, sich einfach gehen zu lassen wie Männer, ist eine wichtige Korrektur des gültigen Frauenbildes. Wirkliche Gleichberechtigung gibt es erst dann, wenn Frauen sich all die Handlungsspielräume nehmen, die bisher Männern vorbehalten waren. Und dazu gehören auch die dunklen Ecken – die, die nach Schnaps und Erbrochenem riechen.”

Saufen – Kotzen – Pinkeln im Stehen in aller Öffentlichkeit – Blöde Anmache – hemmungslose sexuelle Belästigung – Bestechlichkeit – auf den Boden rotzen – Prügeln – und und und…

Ja, ja, die Frauen haben viel aufzuholen beim Sich-Gehen-Lassen, um voll emanzipiert zu sein.

Ecce homo…
Siehe da, die Frau…

 

Das Leben ist Spiel :-)

Dieser Beitrag ist nicht als Kontrast zum vorherigen gemeint, sondern als Ergänzung der zweiten Seite der Medaille.
Was man schon immer wissen wollte: erläuternde Hintergründe (“Wie funktioniert eine Weltraumtoilette?“) zu einem absolut ernsten Problem: In der Internationalen Raumstation ISS ist die einzige Toilette kaputt.
Man genieße den Artikel in der SZ.

 

Leben und Tod sind ernste Dinge

Im Park:
  
Die Katze frisst ein Amselweibchen.
                                                                 
Das Amselmännchen steht dabei und zittert.

 

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