Vom Säen und Ernten
Heute Morgen blieb mein Auge am alltäglichen Zitat auf der Titelseite der im Ruhrgebiet unvermeidlichen WAZ hängen:
sondern um die richtige Bestellung der Felder”
Konfuzius (551-479 v.Chr.)
Selbst diejenigen vermutlich, die sich um ein bewusstes Leben bemühen und sich engagiert und vielleicht sogar “selbstlos” einsetzen – sozial, spirituell, kulturell oder wie auch immer – und für die auch der Begriff der “Nachhaltigkeit” kein Fremdwort ist, werden bei dem Anspruch dieses Wortes verschreckt zusammenzucken.
Einsatz, ja gerne, durchaus auch ehrenamtlich, aber man möchte doch gerne in irgendeiner Art auch Früchte des Erfolges sehen und ernten: Anerkennung, einen Posten, der stolze Blick auf ein Werk, das Erreichen eines sinnvollen Zieles oder zumindest erkennbare Fortschritte auf ein Gelingen hin – oder ganz subtil, aber sehr tiefgehend und so schwer loszulassen, weil zutiefst menschlich: die sinnstiftende innere Gewissheit und Befriedigung, Gutes zu tun.
Wirkliche Selbst-Losigkeit ist allerdings ein extrem weit entwickelter Zustand, bei dem kein handelndes Ich mehr steuert oder manipuliert oder nach Befriedigung trachtet, sondern das Sein sich in Achtsamkeit von Situation zu Situation frei und absichtslos handelnd entfaltet.
Konfuzius sagt, man solle das im Augenblick Notwendige “richtig” tun, aufmerksam, wahrhaftig, in Ehrfurcht vor den Dingen – und alles andere, jede Absicht, jeden Zweck, außen vorlassen.
Tun ohn’ Warum, einfach, weil es der nächste Schritt ist.
Alles andere wird sich zeigen.