Archiv für die Kategorie Bildung und Erziehung

Betagt

“Deutsche Lehrer sind zu alt” titelt die SZ.

Mehr als jeder zweite Lehrer der Klassen 5 bis 10 ist älter als 50. Das ist schon erschreckend, aber aus der Historie heraus nachvollziehbar: 1981 wurden in NRW z.B. noch alle Referendare, die fertig wurden, sofort eingestellt. 1982 keiner mehr – und ich auch nicht. Jahrelang wurde dann so gut wie überhaupt niemand mehr eingestellt. Woher soll also ein großer Anteil jüngerer Lehrer kommen?

Es geht gar nicht darum, dass ältere Lehrer nicht gute Lehrer sein könnten, es fehlen aber eben oft das wirkliche Feeling für die Zeit, der Blick für die Komplexheit der Situationen, die Aufbruchstimmung, die Frische und der Mut zum Unorthodoxen, der Wille zu Reformen, den Jüngere dann doch eher haben als Ältere.

Ich kenne etliche dieser über 50-jährigen Lehrer. Nicht wenige davon sind nahe am Burn-out oder darüber hinaus. Selbst die, die es nicht sind, bringen sich oft irgendwie über die restlichen Jahre ihrer Berufstätigkeit, sehr sehr ordentlich zumeist – aber das reicht eben nicht in einer Zeit, die so schnelllebig, medial ausgebufft, fiebrig, vielschichtig, komplex und kompliziert ist wie die heutige.

Die Überalterung der Lehrerschaft ist mit Sicherheit ein bremsender Faktor auf dem weiten Weg zu einer wirklich neuen Bildungslandschaft.

 

It’s a long long way…

Der neue Bildungsbericht der OECD weist auf, dass für den Patienten “Deutsches Bildungssystem” das Licht am Ende des Tunnel noch weit entfernt ist.

“Deutsches Bildungssystem fällt weiter zurück”, titelt die SZ.

Focus-online legt den Schwerpunkt seines Artikels über die OECD-Studie auf die zukünftig fehlenden Fachkräfte und Akademiker.

Trotz leichter Fortschritte sacke Deutschland weiter ab, stellt Spiegel-online fest.

“Deutschland vor dem Bildungsloch” klagt die Rheinische Post.

Die Netzeitung ist mit “Deutsches Bildungssystem fällt massiv zurück” dabei und toppt durch das “massiv” den ansonsten gleichnamigen SZ-Titel.

Zum OECD-Bericht klagt der Bildungsklick: “Deutschlands Rückstand in der Hochschulbildung führt zu strukturellem Mangel an Hochqualifizierten.”

Hunderte von Artikeln ähnlichen Tenors kann man anführen heute anlässlich des Erscheinens des OECD-Bildungsberichtes – und jammern und klagen.
Will ich aber doch gar nicht.
Allerdings habe ich auch keine Ahnung, wie sich etwas Grundsätzliches ändern soll, wenn die Bildungshoheit weiterhin bei den Ländern bleibt und jeder sein eigenes ideologisches Süppchen kocht. Irgendwie steht uns – zumindest in diesem Zusammenhang – unsere eigene Historie im Moment ziemlich im Weg.

 

Quod erat demonstrandum

Jetzt ist es Gott sei Dank an einer Schule in Bayern bewiesen worden:
Weniger Stunden, weniger Stofffülle, freierer Umgang mit den Lerninhalten – dabei deutlich bessere Noten als “normal” beschulte Schüler bei identischen (!) Abituraufgaben.

Das “Geheimnis”: kleinere Klassen, freierer, kreativer Umgang mit dem Lehrplan, dabei deutlicher Schwerpunkt auf Kernkompetenzen in den Hauptfächern. Voilá!

Es ist tatsächlich das Grundproblem des Bildungswesens, vor allem, wenn es um das Abitur nach 12 Jahren geht, rein von der Quantität her zu denken in der Panik, jetzt unendlich viel Lernstoff in viel kürzere Zeit packen zu müssen.

Was aber ist schon Masse? Oft nur eine Menge Zeugs!
Qualität muss her!!!
 
Wenn man etwas mehr in Qualität investierte, ein bisschen weniger alles kontrollierte und festlegte, könnte man die Quantität reduzieren, hätte bessere Ergebnisse – und billiger wär’s letztlich auch noch.

Es geht: Gutes Abi mit weniger Unterricht!

Man lese in der SZ – und nehme sich ein Beispiel an Herrn Weinzierl vom Münchner Gisela-Gymnasium, dem ich einen langen Atem wünsche.

 

Richtige Richtung – falsche Richtung

Die Lehrerausbildung in NRW soll neu ausgerichtet werden. Die Westdeutsche Zeitung berichtet heute darüber.

Die Entscheidung darüber, wie sie denn nun sein soll, die neue Lehrerausbildung, verzögert sich noch; die Landesregierung ringt noch um den richtigen Weg. Das finde ich, ehrlich gesagt, nicht unsympathisch, denn es geht nicht um Schnellschüsse, um Aktionismus, sondern um eine langfristig angelegte Veränderung, die auf dem Weg der Lehrerausbildung letztlich ja Rückwirkungen auf das gesamte Schulsystem haben wird.

Im Grunde wird sich in der neuen Lehrerausbildung eine Bewusstseinsveränderung manifestieren, denn die Richtung, in die das Ganze gehen soll, nimmt doch Bedürfnisse, Notwendigkeiten und Umgebungsvariablen in Bezug auf die Kinder ganz neu und individueller als bisher in den Blick. Deswegen ist Sorgfalt nicht die schlechteste Haltung in Bezug auf eine Entscheidung hin auf die fällige Neuorientierung.

Vielleicht bleibt uns dann ein Schuss in die falsche Richtung erspart, wie sie der nun wieder mögliche regelmäßige Samstagsunterricht in NRW meiner Meinung nach darstellt.

Samstagsunterricht hat unabsehbaren Konsequenzen auf das Familienleben, und die sind heutzutage noch viel schlimmer als früher: immer mehr Alleinerziehende müssen ihre Kinder hin- und herfahren, Eltern sind sehr häufig beide berufstätig und die gemeinsame Zeit ist daher eh’ extrem reduziert etc. Außerdem finden viele Förderangebote, vor allem auch für Hochbegabte, am Wochenende statt. Die Möglichkeit, solche Termine wahrzunehmen und zumindest ab und an mit “Gleichgestrickten” Dinge zusammen machen zu können, entfiele – oft die einzigen “Fluchten” aus dem langweiligen Schuleinerlei für Hochbegabte.

Ich habe früher selbst noch Samstagsunterricht erlebt – als Schülerin und auch als Lehrerin:  Samstagsunterricht ist enorm lästig – und außerdem: Er bringt wirklich nicht viel. Ich wage zu behaupten, dass eine Stunde mehr nachmittags in der Woche immer noch effektiver ist als die Samstagsquälerei.

Die Einführung des Samstagsunterichts halte ich für ein falsch gesetztes Signal. Vielleicht wurde noch nicht richtig verstanden, dass die Tatsache, dass das Abitur jetzt nach 8 statt bisher 9 Jahren gemacht wird, nicht bedeutet, den Lernstoff des eingesparten Jahres in die gebliebene Zeit quetschen zu müssen.
Lehrpläne müssen endlich entschlackt und modernisiert werden – ein Stück weit weg von Faktenlernen und Klein-Klein. Dann kommt man auch mit einer vernünftigen Stundenzahl hin – ohne Samstagsunterricht.

 

Sturm im Wasserglas

In NRW werden die Schulbezirksgrenzen aufgehoben, d.h. Eltern dürfen ihre Schulanfänger in einer Grundschule ihrer Wahl einschulen, ohne dass sie wie bisher nur eine Schule innerhalb besagter Grenzen wählen dürfen. Einige Städte praktizieren das schon.

Das Geheule ist z.T. groß. Vor allem wird befürchtet, dass es reine Migrantenschulen in schlechten Stadtteilen geben werde, Schulen für “reiche” Kinder oder solche mit Hochbegabung etc. etc.

Ich halte dieses Gejammer für absolut nicht gerechtfertigt.

Es wird Konkurrenz geben – und das ist auch gut so. Es ist allerdings absolut nicht der Fall, dass bestimmte Charakteristika einer Schule wie großer Ausländeranteil etc. automatisch bedeutet, dass diese Schule gemieden und somit zwangsläufig Verlierer dieser Reform sein muss.

Zur Erinnerung: im letzten Herbst wurde die beste Schule Deutschlands gekürt – ich zitiere mich selbst (12.12.06): “Deutschlands beste Schule liegt im “Nordviertel” Dortmunds. Es ist die Grundschule “Kleine Kielstraße”. 83% der Schüler dort weisen einen Migrationshintergrund auf. Es ist also überall möglich – und das Geheimnis des Erfolges heißt, wie nicht anders zu erwarten: Individualisierung von Unterricht. Ausnahmslos alle Kinder profitieren davon. Das noch größere Geheimnis des Erfolges: Wertschätzung.”

Eben erst habe ich im Radio gehört, dass eine Grundschule in der Nähe des Düsseldorfer Hauptbahnhofes mit hohem Migrantenanteil extrem viele Anmeldungen von Schülern außerhalb ihres Schulbezirkes hat. Der Grund: diese Schule leistet überzeugende individuelle Arbeit.

Wenn ich mir die Schulauswahl der Eltern mit hochbegabten Kindern anschaue, dann ist die keinesfalls beschränkt auf “großbürgerliche” Schulen, sondern sehr vielfältig gestreut: hier eine Montessori-Schule, dort die Schule um die Ecke, dort eine Sonderschule (die Betreuung kann dort extrem individuell sein) oder eine integrative Schule, in der behinderte zusammen mit nichtbehinderten Schülern beschult werden etc. etc.

Wichtig ist selten das äußere Drum und Dran.
Wichtig allein ist das Konzept. Wichtig ist die Art und Weise, wie mit Schülern umgegangen wird. Wichtig ist die Atmosphäre und dass in authentischer Weise Schüler individuell wertgeschätzt werden.

Das Jammern bezüglich der Aufhebung der Schulbezirksgrenzen kann ich also nicht nachvollziehen, vor allem nicht, wenn es pauschal und undifferenziert ideologische Hintergründe hat – aus welcher Richtung auch immer.

Die Schulen, die weniger Anmeldungen haben als bisher, sollten sich überlegen, ob nicht eine Änderung von Einstellung und Konzept die Wende bringen könnte.
Es gibt mittlerweile auch genügend Schulen (Gütesiegel), an deren Konzepten man sich orientieren kann. Informationen, Möglichkeiten und (politischen) Spielraum gibt es genug. All dies wartet nur darauf, genutzt zu werden.
Eines stimmt nämlich: die Schulen müssen sich bewegen.

 

Lehrerausbildung im Wandel

“Wir versuchen heute, Kinder des 21. Jahrhunderts von Lehrern mit einem
Ausbildungsstand des 20. Jahrhunderts in einem Schulsystem zu unterrichten, das im 19. Jahrhundert konzipiert wurde.”, so Andreas Schleicher, Koordinator der Pisa-Studien, die die Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung in Paris (OECD) regelmäßig weltweit durchführt.

So langsam scheint es durchgedrungen zu sein, dass sich in der Ausbildung der Lehrer Etliches ändern muss. Im Moment geht es weder den Schülern noch den Lehrern gut.

Ob ein “TÜV für Lehrer“, wie ihn die Jungliberalen fordern, sinnvoll ist, darüber lässt sich streiten. Juli-Chef Hafke: “Es kann nicht sein, dass Schülern per Zentralprüfungen ein hohes Niveau an Bildung abverlangt wird, Lehrer aber jahrzehntelang ungeprüft ihren immergleichen Unterricht abwickeln können.”
Das allerdings ist wahr. Ich habe selbst erlebt, dass eine Deutschlehrerin im Jahre 2005 ein so extrem altes Lektüre-Exemplar eines Theaterstückes hatte, dass sie von den Schülern aufgeklärt werden musste, dass Max Frisch schon lange nicht mehr lebte und schon 1991 gestorben war. Sie, die Deutschlehrerin, wusste das nicht. Ihr Büchlein war von 1980 – wie oft sie die Lektüre des Theaterstückes nach ihren dort befindlichen Notizen identisch durchgezogen hatte in diversen Klassen, darüber kann man nur spekulieren.

In NRW gibt es derweil sehr konkrete Pläne für eine Neuordnung der Lehrerausbildung. Man kommt wohl damit nicht ganz schnell voran wie gewünscht, aber man darf auf das Ergebnis gespannt sein. In jedem Fall wird es eine Verlagerung des Schwerpunktes der Ausbildung hin zu Praxisnähe und Pädagogik geben.

 

 

Der Elternwille…

… ist ein hohes Gut.
Es kann trotzdem nicht angehen, ihn in allem als Maßstab für wichtige Entscheidungen deren Kinder betreffend zu nehmen – und zwar durchaus gerade zum Schutz der Kinder.

Eltern meinen zwar immer, sie wüssten genau, was ihren Kindern gut tue und was sie bräuchten: Inhalte und Maßstäbe dessen, was sie ihren Kindern vermitteln oder manchmal auch aufzwingen wollen, sagen jedoch oft mehr über die Bedürfnisse und Prinzipen, Ideologien und auch Verirrungen der Eltern aus, als dass sie tatsächlich zum Wohl der Kinder wären.

Es ist kein Geheimnis, dass unser Schulsystem nicht mehr effektiv und zeitgemäß ist und nun wirklich nicht jedem Kind die richtige individuelle Förderung zukommen läßt. Das ist leider so und muss verändert werden, weil Kinder oft leiden unter nicht akzeptablen Unterrichtssituationen. Dabei ist es gut, dass es viele alternative Schulkonzepte gibt, die für einzelne Gruppen – unter staatlicher Aufsicht – individuelle Unterrichtskonzepte anbieten.

Konsequent weitergedacht könnte man meinen, es sei vielleicht sinnvoll, wenn es auch die freie Wahl der Möglichkeit der total individuellen Beschulung zu Hause gäbe: das völlig selbstbestimmte Lernen in der Familiensituation, so wie es z.B. das “Netzwerk Bildungsfreiheit” verlangt. Es geht um die Forderung: Weg mit dem Schulzwang und her mit dem Homeschooling.

Bei dieser Forderung nach der “Bildungshoheit der Familie” wird allerdings, meiner Meinung nach, die Grenze des sinnvollen Rufs nach Freiheit des Einzelnen und der Priorität des Elternwillens deutlich überschritten.

Zunächst mag der Gedanke bestrickend sein, Kinder frei vom oft frustrierenden Schulalltag individuell und persönlich in der Familiensituation zu Hause beschulen zu dürfen.
Zu Ende gedacht kann sich diese Wunschvorstellung für einzelne Kinder jedoch durchaus zum Horrorszenario entwickeln – und auch gesamtgesellschaftlich gesehen birgt diese Forderung große Gefahren in sich.

Verblieben Kinder z.T. bis zum Erwachsenwerden “rundum” in der Familie – und von dieser ausschließlich kontrolliert,
–  wären die Kinder den Eltern und der jeweiligen “Familienideologie” ausgeliefert
–  würde der Aufbau einer wirklich eigenständigen Identität für die Kinder extrem erschwert, weil es für die Heranwachsenden kaum Möglichkeiten gäbe, alternative Denk- und Lebensformen kennenzulernen und auszuprobieren
–  wäre jedweder extremen Haltung in der Erziehung Tür und Tor geöffnet.
Oft geht es den Eltern nämlich nicht wirklich um ihre Kinder, sondern um die Weitergabe unterschiedlichsten ideologischen Gedankengutes – und Kinder können sich nicht wehren in einer symbiotischen Situation, in der sie quasi “inzuchtmäßig” der Familienideologie ausgeliefert sind und alternativlos nicht anders können, als sich mit dem Familiensystem zu identifizieren.

Scientologen, Eltern, die Sexualunterricht ablehnen, ihren Kinder die Teilnahme am Sportunterricht oder den Umgang mit den modernen Medien verbieten wollen, Zeugen Jehovas, politisch links/rechts Extreme, Eltern, die jedweden wissenschaftlichen/biologischen Ansatz ablehnen und nur die Schöpfungsgeschichte als Ursprung des Lebens unterrichtet haben wollen (Kreationismus) – kurzum: jedwede extremreligiöse, extrempolitische und/oder sektiererische Richtung könnte so zu Hause ihre kleine “Parallelgesellschaft” aufbauen.

Es kann nicht im Sinne unserer Gesellschaft sein, fundamentalistische Tendenzen in der Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen oder auch nur zuzulassen.
Zudem – man mag es vielleicht nicht gerne hören: Nicht alle Eltern tun ihren Kindern gut.

“Freiheit, die ich meine”, kann auch in einem demokratischen Staat nicht bedeuten, allen alles zu gewähren.
Ausnahmen sollten dabei aber in besonderen Fällen durchaus möglich sein und in Offenheit erlaubt werden.
Aber auch nur dort: in Ausnahmefällen.
Bei der Untersuchung dieser Einzelschicksale muss allerdings immer und ohne Ausnahme und ganz eindeutig das sorgfältigst ermittelte Kindeswohl Maßstab für eine Entscheidung sein – und nicht allein der Wille der Eltern.

 

Eine Schule für alle

Lesenswert: ein Artikel bzw. eine “Position” im Tagesspiegel zum deutschen Schulsystem und dem Bewusstseinswandel der nötig ist – nötiger als eine Reform und noch eine und noch eine – bei Beibehaltung des alten Systems im alten Bewusstssein.

Wir müssen weg vom dreigliederigen Schulsystem, dem “Festhalten an der Ständeschule des Kaiserreiches” und uns entwickeln hin zur Umsetzung dieser Vision, deren Umsetzung aber gar nicht unrealistisch ist, wie etliche ausgezeichnete Schulen heute schon zeigen:

Wir brauchen also eine Pädagogik, die jedes Kind, jeden Jugendlichen anerkennt, wertschätzt, respektiert, unterstützt und bestärkt, nicht beschämt oder demütigt. Eine Pädagogik, die in jedem Kind eine Hochbegabung vermutet und ihm hohe Leistungen zutraut.
Wie verträgt sich aber diese Pädagogik mit Sitzenlassen, Probehalbjahr, Abschulen, Abstufen im leistungsdifferenzierten Unterricht oder mit Bemerkungen wie, dass ein Schüler „hier wohl nicht hingehört“?
Wir brauchen eine Schule, in der genau das nicht stattfindet. Als Konsequenz darf es keine ungleichwertigen Bildungsgänge und erst recht keine ungleichwertigen Schularten geben.
Eine anerkennende Pädagogik muss das Lernen des einzelnen Schülers in den Vordergrund stellen.
Lernerfolg entsteht nur, wenn jeder Schüler die Möglichkeit der selbstständigen, aktiven Auseinandersetzung mit den Gegenständen hat in einer Atmosphäre, die ihn ermutigt und in der Lernfreude und Leistungswille entstehen. Dafür müssen individuelle Lernwege zugelassen werden. Das Unterrichten und Belehren als Tätigkeit des Lehrers muss zurücktreten zugunsten seiner Tätigkeit als Lernbegleiter, Lernberater und Gestalter von Lernmöglichkeiten.

Wie wahr, wie wahr!

 

Klassenkampf

“Offen bleibt die Frage, ob es nötig ist, bereits zehnjährige Kinder
unter Druck zu setzen, um sie dann in Gewinner und Verlierer zu
sortieren.” …

Drei Monate lang wurde eine normale vierte Grundschulklasse in München begleitet – um die Zeit herum, in der es sich entscheidet, wer welche Schulform besuchen wird.

Das ist in Deutschland die Zeit, in der sich häufig schon das Leben der Kinder entscheidet.
Im Alter von 10 Jahren.

Man lese im SZ-Magazin.

 

Lebensunfähig durch Überbehütung

“Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um!” Ein paradox erscheinender Satz von Wolf Biermann – aber er ist wahr und aktueller denn je.

Einen lesenswerten Artikel zu Elternparanoia und überbehüteten Kindern, die gerade deswegen in Gefahr geraten, weil sie nicht mehr üben können, wie man sich in Situationen verhält, die nicht mehr leben lernen können, weil jeder ihrer Schritte entweder überwacht oder ihnen abgenommen wird, gibt es zu lesen in der SZ: Big Mother is watching you und hier.