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Deko – Schein statt Sein

Unterwegs im Blumencenter:

Es sollte nur ein kleiner Blumenstrauß anlässlich eines Besuches werden, als ich einen großen Blumenmarkt betrat und mich umschaute.

Der Eingang zu einem Weihnachtsmarkt lockte einladend.

Ich folgte dem “Ruf” – und war völlig perplex angesichts dessen, was mich dort erwartete. Ich muss zugeben, so etwas hatte ich wirklich bisher noch nicht erlebt:
Die Ausmaße des Angebotes und der Raumdimensionen für diesen Weihnachtsmarkt übertraf alles, was ich jemals gesehen hatte; man hatte wohl für diesen Zweck mit Fertigbauteilen flugs angebaut.
Ich schlenderte durch Riesenräume – ein jeder ausgestattet nur mit Dingen einer einzigen Farbe. Weihnachtsrausch in Rot, Blau, Silber, Gold, Orange, Violett, sogar in Grün und Braun und Schwarz. Jeder Winkel der Räume war genutzt, selbst die Decken: Ungeheure Mengen von durchaus reizvollen, ja schönen und ungewöhnlichen Dekorationsartikeln, blinkende Lichter überall, weihnachtliche Musik und betörende Gerüche nach Zimt, Tanne und Lebkuchen.
Oberfläche, alles und noch viel mehr für die glanzvolle Oberfläche – eine alle Sinne überfordernde Explosion an Reizen, ein berauschendes Gesamtkunstwerk, ein ungeheures Konsum-Oratorium.

Ich ging durch die Räume mit offenem Mund wie ein staunendes Kind.

Überfülle an Deko statt Fülle des Lebens, statt Intensität der Erwartung.
Je weniger Sein, desto mehr Schein.
Warten? Erwartung?
Hier war kein Platz mehr für Erwartung.
What you see is what you get.
Advent und Weihnachten als Anlass für eine Dekorations-Orgie.
Tod des Gemeinten unter den Menschen…

Aber:
Unberührt davon bleibt das Geheimnis. Das Geheimnis der Heiligen Nacht, das sich jedem offenbart, der sich bereit und in Stille nähert und öffnet. Zeitlos. Gestern, heute und immerdar.

“… und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.
Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.”

 

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